Abstract
The oeuvre of the orientalist, Turkologist and traveler Ármin Vámbéry has been well researched, his long life full of adventures and his travels made him a famous personality on several continents during the Dualism-era, and so he has not succumbed to oblivion to this day. However, his creativity and work are multi-layered, so they require the approaches of various scientific disciplines, e.g. some facets of his widely ramified and not least unexplored journalistic work can be contributed to Vámbéry research. This article is devoted to Vámbéry's publication on the occasion of the Vienna World Exhibition of 1873, which also allow a comparison with the feuilletons of his friend, who later became a writer, cultural critic and Zionist, Max Nordau (1849, Pest–1923, Paris).
Einleitung
Das Œuvre des Orientalisten, Turkologen und Reisenden Ármin Vámbéry ist gut erforscht. Sein langes, an Abenteuern reiches Leben und seine Reisen machten ihn bereits während des Dualismus zu einer berühmten Persönlichkeit auf mehreren Kontinenten, so ist er bis heute nicht der Vergessenheit anheimgefallen. Sein Schaffen und Werk sind allerdings mehrschichtig, so erfordern sie die Annäherungen von diversen wissenschaftlichen Disziplinen, u. a. können der Vámbéry-Forschung einige Facetten seiner weitverzweigten und nicht zuletzt unerforschten publizistischen Tätigkeit beigesteuert werden. Der vorliegende Beitrag widmet sich Vámbérys Publikationen anlässlich der Wiener Weltausstellung von 1873, die auch einen Vergleich mit den Feuilletons seines Freundes, des späteren Schriftstellers, Kulturkritikers und Zionisten, Max Nordau (1849, Pest–1923, Paris), zulassen.1
Die Wiener Weltausstellung 1873
Zur ersten Selbstrepräsentation der Menschheit von weltumfassendem Anspruch kam es 1851 in London. Seitdem wurde die Bedeutung von Weltausstellungen auf vielfache Art und Weise interpretiert: als Darstellung der Ergebnisse der Arbeit und des Fleißes, als friedlicher Wettkampf der Völker und Nationen, als Wettbewerb der Produkte, als Wissensvermittlung, als Präsentation neuer Materialien und Technologien, als kulturelle Emanzipation der Länder, als Großereignisse, die Weltöffentlichkeit schufen, als kulturelles Friedensfest etc.2
Bereits in der Vorbereitungsperiode der ersten Weltausstellungen wurden ökonomische Berechnungen angestellt, und die Veranstalter unterschätzten den wirtschaftlichen Nutzen solcher Veranstaltungen nicht. Nicht zufällig erlebte die Wirtschaft einer Stadt, die das Ausstellungsrecht gewann, einen Aufschwung und mit ihr das ganze Land. Das geistige Leben wurde reger, Entwicklung und Infrastruktur des Ausstellungsortes wurden bereichert. Die Hauptaufgabe dieser Expositionen war die Beschleunigung des wirtschaftlichen Fortschritts. Ihre Bedeutung ließe sich mit jener der Olympischen Spiele im Altertum, der Wettkämpfe für die kriegerischen Völker sowie kirchlicher Zeremonien religiöser Völker messen.3
Die Deutung der Weltausstellungen lässt auch eine Annäherung aus dem Blickwinkel der Modernität zu: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts konstituierten sie “globale öffentliche Räume, in denen Besucher, Berichterstatter, gesellschaftliche Gruppen und staatliche Institutionen miteinander kommunizieren und gemeinsame Entwicklungsfragen der Menschheit verhandeln konnten”.4 Im 19. Jahrhundert waren die Weltexpositionen die einzigen Großereignisse, die einen Anspruch auf Weltöffentlichkeit erheben konnten. Ihre Wirkung bestand vor allem darin, dass “sie den Besuchern eine außergewöhnlich intensive Erfahrung versprachen”.5 Zur Entfaltung ihrer Wirkung trugen neben den Erlebnissen und Schilderungen der Besucher auch die regelmäßigen Berichterstattungen bei.6 Die Berichte von den jeweiligen Ausstellungen belebten und ergänzten die Reportagen über das öffentliche Leben. Der internationale Informationsstrom förderte vor allem den Vertrieb von Illustrierten, Wochen- und Gewerbeblättern. Einen mächtigen Fortschritt bedeutete die Verbreitung der Elektrizität sowie die Erfindung neuerer Geräte der Nachrichtenübermittlung.
Vor der Wiener Weltausstellung wurden bereits Expositionen in London und Paris abgehalten.7 Drei Jahre nach der 1867er Pariser Weltausstellung meldete sich Österreich als Veranstalter der nächsten Weltexposition im Jahre 1873. Zu dieser Entscheidung kam es in erster Linie deshalb, weil man Wien in den Rang einer Weltstadt heben wollte. Im Vergleich zu London und Paris ging die Stadt allerdings unter wesentlich ungünstigeren Bedingungen an die Vorbereitungen heran. Als eines der größten Probleme erwies sich die Unterbringung der großen Anzahl ausländischer Gäste. Die Organisierung dieser Schau wurde von vielen für verfrüht gehalten, und man sah darin lediglich eine Rivalität mit Berlin, der bedeutenden Kaiserstadt. Als Ergebnis war ein Defizit von 17 Millionen Gulden zu verbuchen.
Die am 1. Mai 1873 von Kaiser Franz Joseph eröffnete Wiener Weltausstellung war die insgesamt fünfte und die erste im deutschsprachigen Raum. Sie “zeigte die k. u. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und die Monarchie auf dem Höhepunkt der liberalen Ära der Gründerzeit”.8 Sie trug auch dazu bei, “der Welt ein kulturell bedeutendes und – nach den militärischen Niederlagen von 1859 und 1866 gegen Italien und Preußen – politisch und wirtschaftlich wiedererstarktes Österreich zu präsentieren”, sie wurde zum “Symbol des bürgerlichen Kultur- und Bildungsbewusstseins”, denn seitens des liberalen Bürgertums konnte jetzt die Möglichkeit wahrgenommen werden, seine Leistungen erstmals einer internationalen Öffentlichkeit zu präsentieren.9 Trotz des “Schwarzen Freitags”10 an der Börse, der die mit der Weltausstellung verknüpfte Spekulationslust und die hochgesteckten Erwartungen mit einem Schlag zunichtemachte, sowie der verheerenden Choleraepidemie wird die Exposition als “eine gelungene kulturelle und wirtschaftliche Unternehmung für Wien und die Donaumonarchie gewertet”,11 denn der Wandel des Wiener Stadtbildes (Bau der Wiener Ringstraße, Zusammenschluss der Vorstädte mit dem ersten Bezirk, Hotelbauten) zu einer internationalen Metropole sowie die kulturelle Entfaltung erhielten dadurch wesentliche Impulse. Auch Innovationen im Verkehrswesen – u. a. die Erweiterung der Länge der Eisenbahnlinien, die Verbesserung und Vermehrung der Straßen, Brücken und Verkehrsmittel, die Errichtung einer Zahnradbahn auf dem Kahlenberg – kamen der Weltausstellung zugute.
Als Veranstaltungsort wurde ein Teil des Praters auserkoren. Die Wiener Weltausstellung übertraf mit 53 000 Ausstellern aus über 35 Staaten auf 233 Hektar Ausstellungsfläche bei Weitem die Expositionen in London (1851, 1862) und Paris (1855, 1867). Nach den Plänen des Generaldirektors Schwarz-Senborn kam es zur Errichtung von drei großen Ausstellungshallen: der Industrie-, Maschinen- und Kunsthalle und mehreren kleineren Pavillons. Die 950 Meter lange Industriehalle fungierte als zentrales Hauptgebäude, in dessen Mitte die Rotunde, ein gigantischer Kuppelbau, “vor allem für gesellschaftlich-repräsentative Zwecke” errichtet wurde.12 “Mit einer Spannweite von 108 m war die Rotunde der größte Kuppelbau der Welt und übertraf mit ihrem Durchmesser sogar den Petersdom in Rom; 27 000 Menschen konnten in ihr bequem Platz finden.”13 In diesem riesigen Bau gab es drei Galerien, von wo aus die Besucher die gesamte Ausstellung überblicken konnten. Gänge verliefen um die Rundhalle, die die Schönheit des Gebäudes hervorhoben und Ausstellungszwecken dienten. Hier waren die verschiedenen Länder, ihrem jeweiligen Längengrad entsprechend gereiht, untergebracht.
Die Aspekte der Weltausstellung können auch aus dem Blickwinkel der Mächtepolitik seit 1866 erläutert werden, denn einem Gastgeberland boten sich zahlreiche Möglichkeiten zur Entfaltung von politischen Aktivitäten. Konkret: Die Wiener Ausstellung sollte ein “Verbrüderungsfest der Nationen” werden und zugleich als “Bürgschaft des Friedens” fungieren.14
Die Feuilletons von Max Nordau und Ármin Vámbéry über die Wiener Weltausstellung
Während der sechs Monate laufenden Ausstellung befasste sich die ungarische Presse regelmäßig mit den Wiener Ereignissen in Form von Leitartikeln, Feuilletons und auch in kleineren Nachrichten. Unsere Betrachtung fällt zugunsten des Feuilletons aus, denn für die Weltausstellung entsandte der deutschsprachige Pester Lloyd, der als “Financial Times des Ostens” galt, einen ständigen Feuilletonisten, den jungen Medizinstudenten Max Nordau, nach Wien.15 Nordau war bereits seit 1867 für das Blatt tätig, aber er und Vámbéry kannten sich zu dieser Zeit noch nicht; sie lernten sich erst zwei Jahre später durch Wilhelm Goldziher16 kennen. Vámbéry verfolgte allerdings mit großem Interesse die Reisefeuilletons von Nordaus Europareise in den Jahren 1874/1875 im Pester Lloyd.17
In Bezug auf die Präsenz des Orients in der Wiener Weltausstellung umfassen die Beiträge von Nordau und Vámbéry zwei Themenkomplexe: einerseits die Länderdarstellungen, andererseits die Deutung des Schah-Besuchs.
In diesem Sinne befasst sich Nordau bei der Ausstellung der Nationen eingehend mit den Exponaten der einzelnen Länderpavillons und Hallen. Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass er jeweils eine detaillierte Beschreibung der Hallen, der Ausstellungsgegenstände, der Gliederung der Ausstellungsthematik sowie der einzelnen Objekte, der Darbietung und des Ambientes, der nationalen Charakteristika und nicht zuletzt des auf ihn ausgeübten Gesamteindrucks schildert. Er schrieb seine Feuilletons für eine (groß)bürgerliche Leserschaft, so verweilte er bei manchen Ausstellungsobjekten, die auf besondere Aufmerksamkeit seines Publikums stoßen könnten (u. a. Bildungswesen, Kunst, Einrichtungsgegenstände, Technik), etwas länger und berichtete über diese ausführlicher.
Nordau widmet der orientalischen Ausstellung vier längere Feuilletons. Davon befasst sich das erste ausschließlich mit der Türkei. Für Nordau war das Land eine Großmacht der Widersprüche, denn die einzigartigen Naturgegebenheiten (Land des ewigen Sonnenscheins, ein Paradies, der Reichtum an Naturschätzen etc.) standen für ihn in heftigem Kontrast zum “fünffachen Fluch”, der sich für Nordau durch “tiefste Unwissenheit, finsteren Fanatismus, absolute Rechtslosigkeit, unausrottbaren Aberglauben und tollsten Absolutismus” ausdrücke.18 Schuld daran trage der Islam. Als er sich darüber äußerte, war er noch längst nicht der europaweit bekannte Kulturkritiker, der Verfasser des Bestsellers Die conventionellen Lügen der Kulturmenschheit (1883), aber die Ansätze dessen, was er ein Jahrzehnt später im Kapitel Die religiöse Lüge festhielt, waren bereits hier eindeutig zu erkennen.
Dem Islam ist jede Idee abhanden gekommen; er bedeutet nichts mehr als eine inhaltslose Form, er ist das verworrene Echo eines verklungenen Wortes, er ist greisenhaft, marastisch und impotent geworden; das ungestüme Feuer, womit er einst seine Bekenner erfüllte, ist erloschen, die rohe, aggressive Thatkraft, welche er seinen von begeisterungsvoller Ueberzeugung durchdrungenen Anhängern einflößte, hat seit einem Jahrhundert ausgetobt, nichts ist zurückgeblieben als tiefste Erschöpfung, Schlaffheit und Ohnmacht, die einen schwermüthigen Fatalismus gebiert, an welchem alle orientalischen Völker siechen. Sie fühlen, daß sie an keine Wiedergeburt aus sich selbst heraus denken können, sie fühlen, daß sie in sich selbst nicht die Kraft haben, irgend etwas Kommendes abzuwenden oder irgend etwas Gewünschtes herbeizuführen und so geben sie sich dem melancholischen Trostgedanken hin, daß alles, was geschehen soll, ohnehin durch höhere Kräfte bestimmt wird, die über jedem Menschenwillen stehen und von Menschenkraft nicht beeinflußt werden können.
Der Islam habe “die reiche Bildung der kleinasiatischen Griechen, der Alexandriner, der Byzantinier verschlungen”. Die gegenwärtigen Errungenschaften auf dem Gebiet der Wissenschaften und der Technik im Orient seien den Eingewanderten zu verdanken. Fazit: “Will die Türkei Industrieerzeugnisse, so muß sie sie von den Franken abkaufen und will sie am Leben bleiben, so muß sie die ungläubigen Hunde bitten, daß sie ihr gnädigst noch eine Weile das Dasein gestatten mögen.”20
Nach diesen langen ideologischen Ausführungen kommt Nordau auf die Ausstellung zu sprechen. Er richtet sein Augenmerk neben den Naturprodukten, der Opiumerzeugung und der türkischen Industrie vor allem auf die Beschreibung des Modells von Konstantinopel und dem Bosporus sowie zwei Wasserfahrzeugen, die Kajiks, und den sogenannten Araba, einem mit Zeltdach überspannten Wagen. Auf diese kommt Vámbéry in seinem Beitrag ebenfalls zu sprechen.
Vámbéry galt im Gegensatz zum jungen, kaum bekannten Nordau bereits als ein arrivierter Mann. Seiner Meinung bezüglich zentralasiatischer Angelegenheiten wurde stets große Bedeutung sowohl von Regierungen und Staatsoberhäuptern als auch seitens der weltweiten Presse beigemessen. Im Vergleich zu Nordau äußerte sich Vámbéry quantitativ wesentlich bescheidener, lediglich ein einziges Feuilleton widmete er der orientalischen Abteilung. Drei weitere befassen sich mit Persien, vor allem mit der Bedeutung des Besuchs des Schah.
Vámbéry begann sein Feuilleton nach der Betrachtung der Hallen mit dem arabischen Sprichwort “Weilen ist Gotteswerk und Eilen ist Teufelswerk”.21 Die Ausstellung widerspreche allerdings dieser Weisheit, denn im Gegensatz zu den westlichen Staaten – und auch im Gegensatz zu Nordau – sah er die Vorbereitungen der orientalischen Staaten als fortgeschritten, diese stünden den Ländern des Okzidents in nichts nach. Die Darbietung der Errungenschaften und Produkte der morgenländischen Industrie, Wissenschaft und Kunst sei bereits erfolgt. Vor allem schneide die orientalische Ausstellung in Wien im Vergleich zu den vorangegangenen Weltausstellungen in London und Paris gut ab; Vámbéry bezeichnet sie als “in jeder Beziehung lehrreich und interessant” und sie sei zugleich ein Zeugnis der Geschicklichkeit und des Fleißes dieser Völker – ein Umstand, der wieder ins Gedächtnis des Abendlandes gerufen werden sollte.
Er besichtigte als Erstes die Exponate der Türkei. Feinfühlig wies er darauf hin, dass infolge der Türkenfeldzüge Wien bereits einiges gekannt (und gefürchtet) haben dürfte, vor allem, was Säbel, Farben, Gewänder, Gebetteppiche, Pferdeausrüstung etc. anbelangte. Auch präzisierte er den Begriff “Türke”, denn damals verstand man darunter allgemein Armenier und Griechen. Als optische Attraktion der türkischen Abteilung bezeichnete er den Reliefplan der Siebenhügelstadt Istanbul samt dem Bosporus. Hier konnte sich der Besucher einen Überblick über die historischen Sehenswürdigkeiten und Naturwunder verschaffen. Neben dem Plan von Konstantinopel waren zwei Wasserfahrzeuge, Kajiks, ausgestellt. Vámbéry erklärt deren Bedeutung und Verwendungszweck ausgiebig. Zur Schau wurden Exemplare mit einem und mit drei Rudern gestellt, aber auch fünfrudrige für Wesire und Paschas wurden geboten, ja die Prachtboote des Sultans waren sogar mit dreißig Rudern ausgestattet. Vámbéry führte aus, dass der Schlag und die Bekleidung der Ruderer soziale Zeichen bargen, indem sie auf den gesellschaftlichen Status der Insassen hinwiesen.
Als Nächstes beschrieb er erneut ein Transportmittel, den Araba, einen Ochsenwagen oder Leiterwagen, ausgestellt allerdings ohne Zugtiere. Im Gegensatz zu den pfeilschnellen Kajiks sei dieses ein “Schneckenfahrzeug”, das bei den Europäern kaum auf Verständnis stoßen werde, jedoch fester Bestandteil des Ostens sei. Bevorzugt wurden sie von den Frauen der Esnaf (Handwerker) für Ausfahrten benutzt. Der Wagen könne mit Hilfe einer Leiter bestiegen werden, danach werden die Vorhänge geschlossen, der Schleier falle “von den Gesichtern der schönen Lustreisenden, das Gespräch wird lebhafter und im Gekicher und Gejauchze mischt sich nur der Klang der Glöcklein und Schellen, mit welchen die in den gemessenen orientalischen Schritten sich bewegenden Ochsen behangen sind”.
Nach der türkischen Abteilung wandte sich Nordau den anderen orientalischen Ländern zu. In ganz anderem Licht erscheint Tunis, das als “orientalischer Musterstaat” bezeichnet wird, der “ernstliche Anstrengungen [mache] sich zu zivilisieren”.22
Die große Masse der Bevölkerung ist rechtlos, wie sie vermögens- und bildungslos ist. Dem Vizekönig gehört – ganz wie den orientalischen Despoten des Alterthums – das Land mit allen seinen Einwohnern; er nimmt sich die besten und fruchtbarsten Stücke und zwingt die Bewohner, die ausgedehnten Ländereien in Frohne zu bearbeiten. So kann man allerdings große Massen von Baumwolle und Zucker und Kaffee erzeugen, und den Weltmarkt mit billigen Waren überschwemmen; daß Menschenblut an dieser […] Wolle klebt, sieht kein Auge und schon seit den Zeiten Vespasian’s weiß man, daß‚ Gold nicht riecht‘.25
Der Vizekönig gelte als ein zivilisierter Mensch, der täglich den Figaro lese und gern Offenbach'sche Musik höre; sogar in Kairo und Alexandrien unterhalte er Schulen, allerdings nur für die Jugend der Fremdenkolonie und der vornehmsten Familien des Landes, jedoch schmachte die übrige Bevölkerung “in ewiger Geistesnacht und unerträglicher Sklaverei”. Nordaus Fazit: “Im Ganzen erweckt die egyptische Ausstellung gute Begriffe vom natürlichen Reichthum des Landes, sonst aber ist sie eine großartige Reklame, auf Bestechung der öffentlichen Meinung und Irreführung des europäischen Urtheils berechnet.”26
Weniger ideologisch geht es im Feuilleton zu, das Nordau der orientalischen Annexe widmet.27 In der Wiener Weltausstellung sollte ein möglichst komplexes Bild über den Orient präsentiert werden: So wurde auch dafür Sorge getragen, dass neben den Länderpavillons noch in zahlreihen kleineren Ausstellungsflächen das üppige und farbenfrohe orientalische Leben zur Schau gestellt wird (Schatz des Sultans, Waffen, orientalischer Markt, der orientalische Handwerker, der Palast des Vizekönigs von Ägypten, Cercle Oriental, Pavillon des Schah, türkisches Kaffeehaus etc.).
Der Schah Nameh des Firdusi,32 der Diwan des Hafiz,33 der Gulistan des Saadi34 reihen sich den höchsten Leistungen des menschlichen Geistes an und bezaubern Jeden, der sie kennen lernt. Beweis dessen sind Goethe und Rückert, Platen,35 Bodenstedt36 und Schack,37 die, ergriffen von der Schönheit jener Orientalen, dem Drange nicht widerstehen konnten, die Gluth persischer Empfindung und die heiteren Farben persischer Lebenslust mit deutschem Geiste widerzuspiegeln.38
Allein die festlichen Empfänge und Einzüge, die Militärparaden und Ballettvorstellungen, die man dem Schah überall veranstaltete, waren freilich nicht das richtige Mittel, ihm die Bedeutung der Volksbildung für die Macht und den Wohlstand eines Staates klarzumachen und die Erkenntniß dessen, was Persien retten kann, beizubringen.40
Dieses Thema wird in Vámbérys Beiträgen ebenfalls aufgegriffen.
Staatsoberhäupter in Wien
Dass sich die Weltausstellung auch außerhalb der Landesgrenzen großen Interesses erfreute, lässt sich an der hohen Zahl der Besuche regierender Staatsoberhäupter ermessen. Ihre Visiten verliehen der Exposition sowohl gesellschaftliche als auch politische Höhepunkte und trugen so zur Aufwertung der Gesamtbedeutung des Ereignisses wesentlich bei. Auch Nordau nahm die königlichen Oberhäupter ins Visier und widmete manchen bedeutenden Herrscherbesuchen nicht selten mehrere Feuilletons, um dem Interesse und den Erwartungen des heimischen Lesepublikums gerecht zu werden. Das offizielle Programm verlief meist nach demselben Schema: fürstlicher Empfang am Bahnhof, Besichtigung der Ausstellung, Veranstaltung mehrerer Hoffeste und -bälle, Opern- und/oder Theaterbesuche, Teilnahme an einer Militärparade.
Nordau füllte seine Feuilletons den Erwartungen des Publikums entsprechend mit ausgiebigen Beschreibungen, mit der Gattung charakteristischer, scheinbar unbedeutender Alltagserscheinungen: Themen waren u. a. die inneren und äußeren Eigenschaften eines Gastes, seine Uniform mit den Ordenssternen, seine Mimik und Gestik, das Tagesprogramm, die Ausstellungs- und Theaterbesuche, minutiöse Auflistung und Beschreibung seiner Begleitung, das Wetter, die äußeren Umstände, die Gewohnheiten, die Beziehung zu den Gastgebern, der Umgang mit ihnen, eventuelles Unwohlsein. Politische Auseinandersetzungen wurden meistens nur am Rande erwähnt, aber nie in den Mittelpunkt eines Feuilletons gestellt und erfuhren eine humoristisch-satirische Abrundung; kleinere Zwischenfälle wurden zwar oft erwähnt, jedoch immer mit glimpflichem Ausklang in einem spielerisch-geistreichen Ton dargestellt.
Obwohl die Ankunft des Schah erst Ende Juli zu erwarten gewesen war, informierten die Zeitungen schon wesentlich früher über den Werdegang, die Gewohnheiten des Gastes sowie über die zu erwartende Militärparade zu Ehren des Perserkönigs. Der Juli stand schon ganz im Zeichen der Vorbereitungen. Vor seiner Anreise wurde über die Ängste der Gastgeber berichtet, da sich das Schloss in Laxenburg mit seinen 500 Zimmern für den Schah und seine Gefolgschaft als zu klein erwies, und die Wünsche des Herrschers viel zu kapriziös waren. Kaiserin Elisabeth flüchtete während dessen Aufenthalts aus Wien, aber auch Kaiser Franz Joseph musste qualvolle Minuten erleben, u. a. als der auf Pünktlichkeit bestehende Herrscher sich gezwungen sah, auf seinen Gast lange warten zu müssen.
Vámbéry verfasste schon Wochen vor der Ankunft des Schah seinen ersten Beitrag.41 Seiner Ansicht nach hätte der persische Herrscher keinen besseren Zeitpunkt für seine Europareise wählen können, “wo die mittelasiatische Frage zum punctum saliens der beiden europäischen Kolosse geworden, und den Gefühlsbezeugungen Persiens eine Wichtigkeit verleiht, die ihnen nie zugestanden wurde”. Bereits während der Pariser Weltausstellung wurde sein Kommen in Erwägung gezogen, aber der Schah folgte der Einladung nicht. Vámbéry gibt dafür zweierlei Gründe an. Der erste Grund sei im Umfeld des persischen Herrschers zu suchen, vor allem seien seine Minister dafür verantwortlich, die ihn von einer Begegnung mit dem Abendland fernhalten wollten. Zudem wollten sie vermeiden, dass von außen kritische Stimmen laut würden und den Herrscher auf prekäre Verhältnisse in seinem Land aufmerksam machten. Als ein weiterer Umstand wird erwähnt, dass bereits der Sultan der Türkei, Abdul Aziz, “der Herr aller sunnitischen Mohammedaner”, in Paris erwartet worden war, so war es wegen der Rivalität dem Perserkönig, dem “Herr aller schiitischen Mohammedaner”, strengstens untersagt, zu erscheinen.42 Da der Sultan der Wiener Weltausstellung fernblieb, war das ein günstiger Moment für den Perserkönig, seine erste Europareise anzutreten, “da Persien, nicht mit Unrecht, immer den Geistreichen und Genialen spielen, ja überall ohne Rivalen dastehen will”.
Vámbéry weist in seinem Beitrag auf die positiven Veränderungen hin, die sich seit der Pariser Exposition in Persien bemerkbar gemacht hatten. Als den Dreh- und Angelpunkt der Umwälzung sieht er die Person des Mirza Husein Chan,43 der infolge seiner europäischen Bildung mit der abendländischen Kultur und dem Geist bestens vertraut war und danach strebte, viele Ideen in seiner Heimat umzusetzen und sein Vaterland aufblühen zu lassen. Regierungsreformen, Stärkung des Handels, kultureller und wirtschaftlicher Aufschwung sollten Persien zuteilwerden. Nasr-ed-din wurde mit diesen Ideen bereits daheim vertraut gemacht, nun sollte die Europareise sein Horizont durch das selbst Gesichtete und Erfahrene erweitern. Vámbéry bewertet all das, was der Schah und sein Minister in Persien vollzogen hatten, als eine große Errungenschaft.
Der Ausklang seines Beitrags ist persönlichen Belangen gewidmet, nicht zuletzt dem Reichtum, der äußeren Erscheinung und Anziehungskraft des 43-jährigen Perserkönigs, was – wie er meinte – in Wien sicherlich für Furore sorgen werde. Jedoch ist der vorletzte Satz doch eine klar formulierte politische Stellungnahme, eine Kritik in Richtung russische Expansionspolitik: “Obwohl Rußland über den Norden Persiens einen eisernen Arm hält, so wird man jetzt in St. Petersburg sich doch herablassen, die Hand der warmen Freundschaft und Zuvorkommenheit zu bieten und dem Schah den aufgedrungenen Liebeskuß möglichst mundgerecht zu machen.”44
Vámbéry meldete sich mit einem weiteren Beitrag erst einen Tag vor der Ankunft des Schah in Wien.45 Die Visite stand für ihn unter dem Motto des persischen Sprichwortes: “Schuniden keï buved manend-i diden” (Wann wird das Hören dem Sehen wohl gleich sein?). Der Schah war der erste vorderasiatische Herrscher, der sich von der Industrie, Kunst und dem Waffenarsenal der Europäer ein ausführliches Bild verschaffte. Vámbérys Ansicht nach erfolgte die Europareise nicht zufällig zu einem Zeitpunkt, in dem gleich zwei kontinentale Großmächte ihren Einfluss in Persien ausdehnen wollten.
Den günstigen Moment für die Reise bestimmte Mirza Husein Chan. Diese führte von St. Petersburg nach Berlin, Brüssel, London und Paris, danach folgten die Schweiz, Italien und Wien. Das meiste politische Interesse an seinem Besuch hatten selbstverständlich Russland und England bekundet, aber “[n]ur das kalte, nebelige Albion sollte für den Perserkönig die strahlende Sonne der Verherrlichung werden”.46 Ob die Visite zugunsten Englands ausfiel, wagte Vámbéry nicht zu beurteilen. Er bemerkt nur, dass es schwer zu beurteilen gewesen sei, ob “England seinem Ziele näher gerückt ist oder nicht, ob der Schah nun für England in Liebe zerfließen und ob er nun von Rußland sich gänzlich abwenden wird, ist natürlich noch sehr fraglich, jedenfalls sehr zweifelhaft”.
Nach den beiden Großmächten sei der Schah, so Vámbéry, nun an Österreich-Ungarn interessiert. Er dachte, bilaterale Beziehungen mit Persien zu knüpfen bzw. zu intensivieren sei durchaus ein realpolitischer Aspekt, es sei denn, die Ungarn erkannten das persische Potential und würden Teheran auf gleicher Augenhöhe wie die Türkei und Ägypten behandeln.
Diplomatische Erörterungen seien aber fehl am Platz, denn der Artikel sollte ganz der Person des Perserkönigs gewidmet werden, dessen Reformen Vámbéry durchaus zu würdigen und schätzen wusste. Vor allem hob er hervor, dass die europäisierte Denkweise von Nasr-ed-din im Vergleich zu den letzten türkischen Sultanen besonders auffiel, ja sogar die von manchen abendländischen Herrschern übertroffen habe. In diesem Sinne weist er die Kritik einiger Berliner Zeitungen zurück, die ihm “orientalischen Despotismus” sowie “häufige Verletzung unserer Sitten” zum Vorwurf machten.47 Vámbéry nahm ihn heftig in Schutz, charakterisierte ihn aufgrund einschlägiger Erfahrungen als einen Freund der Künste und Wissenschaften, hob seine Französischkenntnisse und sein Interesse für Geografie hervor, lobte seine “Leutseligkeit und Herzensgüte”. Nicht zuletzt sah er in ihm einen Herrscher, der die Kunst verstand, sich sowohl auf asiatischem als auch auf europäischem Parkett zu benehmen.
Nordaus Meinung über den Schah-Besuch widersprach nicht der der europäischen Presse, die sich unisono über die Zivilisationsdefizite des Perserkönigs äußerten. Aber auch Europa schnitt sehr schlecht ab, denn es konnte keine Erklärung dafür geben, “warum Demüthigungen, ja moralische Mißhandlungen sich die mächtigsten und gebildetsten Monarchen Europas von dem orientalischen Despoten wortlos gefallen ließen. Und wofür? Ohne jeden sichtbaren Zweck.”48 Europa brauchte auf sein Benehmen dem Schah gegenüber nicht stolz zu sein – nicht die Völker, die ihm großartig zujubelten und nicht die Höfe, die sich seinem Unverstand und seinen Vorurteilen unterordneten, statt sie konsequent mit den Waffen der europäischen Zivilisation und der sonst so mächtigen höfischen Formen zu bekämpfen.49
Fazit
In seinem letzten Artikel, nach der Abreise des Schah, verfasste Vámbéry ein Plädoyer für Persien, vor allem eine vehemente und leidenschaftliche Verteidigung der Person des Perserkönigs.50 Er warf der gesamten europäischen Presse vor, über den Besuch des Schah-in-Schah eine verzerrte Berichterstattung geboten zu haben, sich im Ton gänzlich vergriffen zu haben. Auch die Professionalität der Journalisten wurde heftig an den Pranger gestellt, indem ihnen der Vorwurf gemacht wird, erhebliche Bildungslücken in Bezug auf Persiens Kultur aufzuweisen. Vámbéry verfasste nun eine ausführliche Verteidigung des Schah, in der vor allem auf das Fehlen interkultureller Kommunikationselemente hingewiesen wurde.
Höfische Sitten, Zeremonien, adäquates Benehmen am Kaiserhof waren dem Schah und seinem Gefolge fremd, so wurde er der Grobheit und Rauheit bezichtigt. Vámbéry bemerkt, dass dieselben Fehler umgekehrt einem europäischen Gast im Orient nie angelastet worden wären, da in einem solchen Fall im Morgenland dem Ausländer gegenüber vor allem Nachsicht und Toleranz zu erwarten sei. (Fallbeispiele: Rülpsen, hängende vs. versteckte Beine.)
Vámbéry bemängelte, dass seitens der europäischen Mittelstaaten gegenüber dem Schah Gastfreundschaft nur moderat zuteilwurde, lediglich England und Russland kamen, vor allem aus politischen Gründen, für aufwändige Militärparaden auf. Dabei hätten diese Länder zumindest die Absicht, die Modernisierungsbestrebungen des Schah zu würdigen. Er sei schon recht früh mit den Sitten des Abendlandes in Berührung gekommen, umgab sich gern mit Europäern. Infolge der geografischen Abgeschottetheit war aber Persien bislang “einem anhaltenden und intensiven” Einfluss des Abendlandes nicht ausgesetzt, andererseits war landesintern die fanatische Priesterschaft heftiger Gegner jedweder Reformen und eines europäischen Einflusses. Trotz dieser Barrieren wertete Vámbéry die erreichten Ergebnisse des Schah weit höher als jene der letzten drei Sultane der Türkei, die trotz der geografischen Nähe sich nur mühsam für europäische Errungenschaften begeistern konnten.
Für Vámbéry stellte sich als wichtige Frage: Würde der Schah für die in Europa gesichteten und aufgenommenen Ideen und den technischen Neuerungen gegenüber auch weiterhin Interesse bekunden und das Durchsetzungsvermögen haben, diese auch in Persien umsetzen zu können? Vámbéry sieht den angestrebten Reformen skeptisch entgegen, nicht zuletzt deshalb, weil im Umfeld des Schah die Gegner des europäischen Einflusses nicht die Errungenschaften, sondern die Schattenseiten dieses Kulturkreises betonten. Als eine der größten Hürden nennt Vámbéry die starke religiöse Verankerung des Staatssystems und den zur Überbrückung benötigten Ernst und Ausdauer. Vámbérys Fazit: “’En nas ala din-I mulukuhum – Das Volk befolgt den Glauben seiner Fürsten’, liegt den Persern nur auf der Zunge, aber nicht im Herzen, und eine Schwalbe macht wohl nirgends den Sommer.”51
Ausführliche Darstellung und Textedition: Hedvig Ujvári, Zwischen Bazar und Weltpolitik: Die Wiener Weltausstellung 1873 in Feuilletons von Max Nordau im Pester Lloyd. Berlin, 2011.
Zum Phänomen “Weltausstellung” siehe: Erik Mattie, Weltausstellungen. Stuttgart–Zürich, 1998; Martin Wörner, Vergnügen und Belehrung: Volkskultur auf den Weltausstellungen 1851–1900. Münster [et al.], 1998; Ders., Die Welt an einem Ort: Illustrierte Geschichte der Weltausstellungen. Berlin, 2000; Winfried Kretschmer, Geschichte der Weltausstellungen. Frankfurt am Main–New York, 1999.
Béla Földes (Weisz), Volkswirthschaftliche Betrachtungen über die Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873. Pest, 1873, 6.
Wolfram Kaiser, Contested Modernity. Zur diskursiven Strukturierung globaler Moderne auf den Weltausstellungen, https://www.kakanien-revisited.at/beitr/fallstudie/WKaiser1, 1–3 (15. September 2021).
Ebd.
Konkret zur Wiener Weltausstellung siehe Hedvig Ujvári, Feuilletons über die Wiener Weltausstellung 1873 im Pester Lloyd, http://www.kakanien.ac.at/beitr/fallstudie/HUjvari1.pdf, 1–25 (15. September 2021). Auf die gesamte deutschsprachige Tagespresse Ungarns ausgedehnt, siehe Ders., Bazár és nagypolitika között: az 1873. évi bécsi világkiállításról szóló tárcalevelek a magyarországi német nyelvű napilapokban [Zwischen Bazar und Weltpolitik: Feuilletons über die Wiener Weltausstellung 1873 in der ungarländischen deutschsprachigen Presse], Századok 141, no. 3 (2007): 723–759. Siehe auch Christian Rapp, Die Welt im Modell: Weltausstellungen im 19. Jahrhundert, in Der Traum vom Glück: Die Kunst des Historismus in Europa. Bd. 1. Hg. v. Hermann Fillitz. Wien, 1996, 45–51; sowie Elke Krasny – Ulrike Felber – Christian Rapp, Smart Exports: Österreich auf den Weltausstellungen 1851–2000. Wien, 2000.
György Diószegi – József Gáti, Sehenswürdigkeiten in Hülle und Fülle. Die Rolle Ungarns in der Geschichte der Weltausstellungen. Budapest, 1992.
Über die Wiener Weltausstellung wird referiert aufgrund von Jutta Pemsel, Die Wiener Weltausstellung von 1873: das gründerzeitliche Wien am Wendepunkt. Wien–Köln, 1989, 9.
Pemsel, Die Wiener Weltausstellung von 1873, 9–10.
Der 9. Mai 1873, als der Börsenverkehr in Wien völlig zusammenbrach. Als bleibende Folge erwiesen sich die psychologischen Auswirkungen der wirtschaftlichen Depression, die zu einer Erschütterung des Fortschrittsglaubens der bürgerlichen Gesellschaft führte. Vgl. Oesterreich Lexikon, Bd. 2, S. 380.
Pemsel, Die Wiener Weltausstellung von 1873, 10.
Pemsel, Die Wiener Weltausstellung von 1873, 34–35.
Pemsel, Die Wiener Weltausstellung von 1873, 36.
Pemsel, Die Wiener Weltausstellung von 1873, 36.
Zu Nordaus Pester Publizistik sowie zur Gattungsbestimmung des Feuilletons siehe Hedvig Ujvári, Dekadenzkritik aus der “Provinzstadt”: Max Nordaus Pester Publizistik. Budapest, 2007.
Wilhelm Goldzieher (1849–1916): Augenarzt, Cousin des Orientalisten Ignaz Goldziher. 1878 wurde er zum Privatdozenten für Augenheilkunde in Budapest ernannt. (Unterschiedliche Schreibweisen des Familiennamens.)
Max Nordau, Vámbéry-Erinnerungen, Pester Lloyd, Jg. 60, Nr. 224 v. 21. September 1913, 1–3.
Max Nordau, Der Orient im Industriepalast I., Pester Lloyd, Jg. 20, Nr. 153 v. 5. Juli 1873, 3 (= Ujvári, Zwischen Bazar und Weltpolitik, 308).
Ujvári, Zwischen Bazar und Weltpolitik, 309.
Ujvári, Zwischen Bazar und Weltpolitik, 315.
Hermann Vámbéry, Die orientalische Abtheilung der Weltausstellung, Morgen-Post, Jg. 23, Nr. 199 v. 21. Juli 1873, 1–2.
Max Nordau, Der Orient im Industriepalast, Pester Lloyd, Jg. 20, Nr. 156 v. 9. Juli 1873, 3 (= Ujvári, Zwischen Bazar und Weltpolitik, 315).
Ujvári, Zwischen Bazar und Weltpolitik, 318.
Ujvári, Zwischen Bazar und Weltpolitik, 319.
Ebd.
Ebd.
Max Nordau, Die orientalischen Annexe, Pester Lloyd, Jg. 20, Nr. 161 v. 15. Juli 1873, 2–3 (= Ujvári, Zwischen Bazar und Weltpolitik, 321–327).
Max Nordau, Persien und Rumänien, Pester Lloyd, Jg. 20, Nr. 180 v. 6. August 1873, 2–3 (= Ujvári, Zwischen Bazar und Weltpolitik, 340–347).
Ujvári, Zwischen Bazar und Weltpolitik, 342.
Harun Ar Raschid (766–809): Kalif von Bagdad seit 786, gilt als Idealbild des Kalifen.
Ujvári, Zwischen Bazar und Weltpolitik, 342.
Firdusi (940–1020) sammelte und bearbeitete persische Heldensagen. Er war über 70 Jahre alt, als er sein Schah-nameh (Königsbuch), das 60 000 Doppelverse enthält, beendete.
Gedichte des Mohammed Schemseddin Hafiz (1318? − 1389). Hafiz bezeichnet einen Gelehrten, der den gesamten Koran auswendig kann.
Saadi (1190–1283 oder 1291): persischer Dichter und Mystiker, Autor des Gulistan (“Rosengarten”). Das Werk wurde 1634 ins Französische, 1864 ins Deutsche übersetzt.
August Graf von Platen (1796–1835): Lyriker der Nachromantik von großer Formbegabung, beherrschte meisterhaft strenge antike, orientalische Versmaße.
Friedrich von Bodenstedt (1819–1892) als Epiker und Dramatiker unbedeutend; wichtig als Reiseschriftsteller, Vermittler östlicher Dichtung und Übersetzer.
Adolf Friedrich Schack (1815–1894): epigonaler Lyriker, Dramatiker und Erzähler; Formkünstler im Stil Rückerts und Platens; bedeutend als Übersetzer sowie als Kenner und Vermittler der spanischen und arabischen Literatur.
Ujvári, Zwischen Bazar und Weltpolitik, 342–343.
Ebd.
Ujvári, Zwischen Bazar und Weltpolitik, 345.
Hermann Vámbéry, Nasr-ed-din Schach, Morgen-Post, Jg. 23, Nr. 150 v. 1. Juni 1873, 1–2.
Ebd.
Mirza Hosein Khan Moshir od-Dowleh Sepahsalar (1828–1881): zwischen 1871 und 1873 Ministerpräsident Persiens.
Vámbéry, Nasr-ed-din Schach, 2.
Hermann Vámbéry, Nasr-ed-din Schach in Wien, Morgen-Post, Jg. 23, Nr. 208 v. 30. Juli 1873, 1–2.
Ebd.
Ebd.
Max Nordau, Wiener Wochenchronik, Pester Lloyd, Jg. 20, Nr. 178 v. 3. August 1873, Beilage (= Ujvári, Zwischen Bazar und Weltpolitik, 634–639).
Ujvári, Zwischen Bazar und Weltpolitik, 639.
Hermann Vámbéry, Nach der Abreise Nasr-ed-din Schahs aus Europa, Allgemeine Zeitung (Augsburg), Nr. 231 v. 19. August 1873, 3509–3510.
Ebd.