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Hedvig Ujvári Faculty of Humanities and Social Sciences, Péter Pázmány Catholic University, Budapest, Hungary

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https://orcid.org/0000-0002-4199-0464
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Abstract

Bei der Erforschung des deutschsprachigen Pressewesens im historischen Ungarn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stößt man bei fast jedem Organ auf den Namen Adolf Silberstein. Er bereicherte mehrere deutschsprachige Zeitungen der Hauptstadt mit zahlreichen qualitätsvollen Feuilletons, in erster Linie mit Bezug zur Literatur und zum Theater. Eine Darstellung seiner journalistischen Tätigkeit bzw. eine Bestandsaufnahme seiner Feuilletons ist allerdings bislang nicht erfolgt. Ersterem Desiderat soll nun durch die Durchsicht der zeitgenössischen Medien Abhilfe geschaffen werden.

Abstract

Bei der Erforschung des deutschsprachigen Pressewesens im historischen Ungarn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stößt man bei fast jedem Organ auf den Namen Adolf Silberstein. Er bereicherte mehrere deutschsprachige Zeitungen der Hauptstadt mit zahlreichen qualitätsvollen Feuilletons, in erster Linie mit Bezug zur Literatur und zum Theater. Eine Darstellung seiner journalistischen Tätigkeit bzw. eine Bestandsaufnahme seiner Feuilletons ist allerdings bislang nicht erfolgt. Ersterem Desiderat soll nun durch die Durchsicht der zeitgenössischen Medien Abhilfe geschaffen werden.

Die Anfänge: Die (Buda)Pest–Leipzig-Achse

Adolf Silberstein kam am 1. Juli 1845 in Pest zur Welt. Seine Gymnasialstudien absolvierte er bei den Piaristen, wo u. a. Ludwig Hevesi, Stefan Toldy, Árpád Berczik sowie die Grafen Gabriel und Tibor Károlyi zu seinen Mitschülern zählten.1 Bereits mit sechzehn Jahren zog es ihn nach Leipzig, wo er bei Drobitsch und Ziller seine Studien begann.2 Drei Semester lang studierte er auch Medizin, widmete sich dann jedoch seinen philosophischen Studien. Er wurde zum Anhänger der Herbart’schen Ideen.3 In Berlin studierte er bei Weber Sanskrit, bei Steinthal vergleichende Sprachkunde und Trendelenburg machte ihn mit Aristoteles vertraut.4 In Heidelberg setzte er das Studium der Geschichte, Nationalökonomie sowie der Staats- und Rechtswissenschaften bei Bluntschli, Mittermaier und Fläusser fort.5 Mit 21 Jahren wurde er in Leipzig zum Doktor der Philosophie promoviert. Danach schlug er allerdings das Angebot aus, sich als Dozent der Philosophie neben Professor Christian Hermann Weisse (1801–1866) in Leipzig niederzulassen. Stattdessen widmete er sich eher dem Journalismus, schrieb u. a. für das Leipziger Tageblatt,6 die Deutsche Allgemeine Zeitung,7 wurde Redakteur beim Leipziger Fremdenblatt.8 Heinrich Laube9 und Alexander Strakosch10 unterstützten ihn bei der Redaktion der Wochenschrift Dramaturgische Wochenschrift.11 Einer Anzeige im Leipziger Tageblatt ist zu entnehmen, dass er ebenfalls in der Zeitschrift Der Salon publizierte.12 Silberstein soll auch für die Zwischenacts-Zeitung geschrieben haben.13

Auch mündlich sorgte er für Furore, indem er über Rudolph Gottschall14 am 12. Oktober 1867 eine Rede zur Feier seines 25-jährigen literarischen Wirkens hielt, das auch separat veröffentlicht wurde.15 Das Leipziger Tageblatt brachte eine Nachricht über die Veranstaltung, in der der Festredner und seine profunden literaturhistorischen Kenntnisse folgenderweise gepriesen wurden:

„Die ganze Rede […] zeugte für die Gründlichkeit und Gediegenheit der wissenschaftlichen Bildung des noch jugendlichen Gelehrten und ließ einen recht interessanten Blick in das mit eben so viel Tact als scharfem Urtheil geschilderte geistige Schaffen seines hochbegabten Dichter-Genies thun. Daß der Vortrag lauten und anhaltenden Beifall erntete, war wohlverdienter Lohn.“16

Einige Wochen später hielt Silberstein eine Rede mit dem Titel Leben und Bühne.17

Das Jahr 1868 war von einer Theateraffäre geprägt, denn der deutsche Sänger, Bassist und Bariton, Franz Becker (1819–1905), Mitglied der Leipziger Oper, fühlte sich von Silberstein heftig angegriffen.18 Der Journalist wies jedoch die Anschuldigungen von sich, daneben deutete er auf Gefälligkeiten hin, die er dem Sänger vor Jahren erwiesen hatte.19

Silberstein konnte den Skandalen nicht aus dem Weg gehen. Ein Schauspieler des Leipziger Stadttheaters, Albert Herzfeld, hat sich am 14. März 1870 dazu hinreißen lassen, ihn im Foyer des Theaters zu ohrfeigen. Der Grund des Gefühlsausbruchs war Silbersteins kritische Äußerung über seine Braut, die Schauspielerin Rosa Link,20 im Leipziger Fremdenblatt, wobei er nur gegen eine im Blatt erschienene Kritik vorgehen wollte, die Antikritik jedoch fehlgeschlagen haben soll.21

Die Gründe für diese Eskapaden liegen wohl tiefer als nur in einer puren Theaterprügelei bzw. Ohrfeige, denn bereits seit Monaten sollte Theaterdirektor Witte aus dem Stadttheater verdrängt werden.22 Nun war es geschaffen und Heinrich Laube kam an seine Stelle. Er war wie Witte auch ein praxisorientierter Theatermensch, der sich nicht der Träumerei hingab, die alten, längst vorhandenen Probleme konnte er jedoch nicht sofort beseitigen. Einzelne Aufführungen waren sehr gut gelungen, er konnte seine künstlerischen Vorstellungen durchsetzen. Aber das Repertoire war zum Teil sehr schlecht, mehrere Aufführungen missglückten, manche Klagen seitens des Publikums waren berechtigt. Als einer der Kritiker erwies sich Rudolf Gottschall. Der Theaterstreit entfachte sich aber nicht deshalb, sondern weil es zu einer Spaltung kam: Auf der einen Seite scharten sich die Laubeaner bzw. eher Strakoscheaner, denen die Zuspitzung der Theaterfrage bzw. die Schmähung des Barons Witte angelastet werden konnte. Viele der SchauspielerInnen wollten von Strakosch keine Anweisungen annehmen – u. a. gehörte auch Frau Link zu diesem Kreis. Um Strakosch wurde viel Reklame gemacht, wogegen sich Gottschall aussprach, sich damit aber den Angriffen der Strakoscheaner aussetzte. Daneben wurde Emil Claar,23 ein Gegner Gottschalls, zum Dramaturgen berufen. Die Ohrfeige ging nicht persönlich an Silberstein, sondern an dessen Partei.24

Die Schlammschlacht wurde wochenlang in der städtischen Presse fortgesetzt. Albrecht Herzfeld stand dazu, seine Tat trotz seiner Kündigung nicht bereut zu haben. Er bezeichnete diese als Notwehr gegen die Machenschaften der Direktion, gegen „systematische Verkleinerungssucht, Ehrabschneidung, prahlerische Erwerbsverkümmerungsversuche“, aber auch die unhaltbaren Löhne und die Ernennung von Strakosch zum Vortragsmeister sorgten reichlich für Zündstoff.25 Das Leipziger Tageblatt bezog eindeutig Stellung zu der Affäre: Prügelei und Handgreiflichkeit können keinesfalls als Lösung gelten, Strakosch und sein Freund Adolf Silberstein hätten dem Leipziger Theaterleben erheblichen Schaden zugefügt.26 Silberstein hat daraufhin zweimal zur Gegenerklärung gegriffen,27 aber die Luft wurde um ihn immer dünner. Er trat als Rezensent des Leipziger Fremdenblattes zurück, woraufhin das Leipziger Tageblatt verkünden ließ, dass er in Leipzig sicherlich keine Anstellung mehr finden werde.28 Im Juni 1870 sprach sich das Gerichtsurteil zugunsten Silbersteins aus, auch materielle Genugtuung kam ihm zugute.29 Im August war es offensichtlich, dass sein Verhältnis zu Gottschall infolge seiner Antikritik zu dessen Tell-Kritik ebenfalls zerrüttet war.30

Zwischenstationen (1870–1872): Temesvarer Zeitung, Neuer Freier Lloyd, Ungarische Illustrirte Zeitung

Im Sommer 1870 kehrte Silberstein nach Ungarn zurück und war anfangs für die Redaktion der Temesvarer Zeitung, des maßgebenden lokalen Presseorgans der Banater Region, verantwortlich.31 Eine Anstellung zu finden dürfte ihm nicht besonders schwer gefallen sein, denn seine journalistische Leistung wurde bereits während seines Leipziger Aufenthalts, als Redakteur der Dramaturgischen Wochenschrift, in der deutschsprachigen Presse Ungarns gepriesen.

„Unser Landsmann, Dr. Adolph Silberstein in Leipzig, gibt daselbst eine ,dramaturgische Wochenschrift‘ heraus, die sich überaus vortheilhaft vor anderen, den Interessen des Theaters gewidmeten Organen auszeichnet, und tritt uns darin nebst dem ernsten Eifer, das Theater zu einer sittlichen Kunstanstalt zu erheben, auch der erforderliche ästhetische Beruf entgegen. Dr. Silberstein schreibt mit eben so viel Geist als Kenntniß über einzelne Erscheinungen der dramatischen Dichtkunst, wie über allgemeine, das Theater betreffende Fragen, und wird in seinen Bestrebungen von tüchtigen Korrespondenten in Berlin, Wien, Hamburg und anderen Städten unterstützt. Neuestens hat unser Landsmann den Kreis seiner Wirksamkeit auch auf seine Vaterstadt Pest ausgedehnt, welche er jüngst selbst besuchte, und in der er unter anderen Mitarbeitern Thomas Szana zu Berichten über das Nationaltheater gewonnen hat. Wir können es uns nicht versagen, auf den Artikel ,Pest‘ hinzuweisen, in welchem der Verfasser, Dr. Silberstein, unter anderem sagt: ,Sprache und Poesie der Magyaren legen das beredteste Zeugniß für die Entwickelungsfähigkeit dieses kaukasischen Stammes ab. Die Sprache hat erst seit diesem Jahrhundert volle Blüthen getrieben und deutsche Sprachforscher haben diese Sprache in all ihrer Biegsamkeit, ihrem Wohlklang, ihrer Kraft und Weichheit, ihrem Humor noch nicht hinreichend gewürdigt. Auch darüber existiren nur oberflächliche Kenntnisse, wie über vieles, was das ungarische Leben betrifft. Selbst die abstrakten Begriffe können aus der eigenen Sprache gewonnen werden, und es existirt eine reine magyarische Terminologie, wie sie die deutsche Sprache nicht besitzt. Die ungarische Poesie ist eine farbige Blüthe des ungarischen Bodens, hervorgesprossen aus dem Nationalgefühl, aus der leidensvollen tausendjährigen Geschichte, aus der Sehnsucht nach Freiheit, aus der Anbetung der segnenden Natur im ungarischen Land. Sie hat etwas Vollblütiges, Schmelzendes, Sinnliches und Echtes. Daneben sympathisirt sie mit allen Literaturen, die sie in ihre sinnliche Eigenthümlichkeit verschmilzt.‘ – Auch über das Nationaltheater spricht sich der Verfasser in dem angeführten Artikel ausführlich und in einer für dieses Institut Interesse erweckenden Weise aus. […]“32

Szinnyei weist darauf hin, dass Silberstein 1871 von deutschsprachigen Blättern ersucht wurde, ihrer Redaktion beizutreten. Nach acht Monaten in Temesvár erschien folgende Mitteilung im Ungarischen Lloyd: „(Redaktionswechsel.) Der bisherige Redakteur der ,Temesvárer Zeitung‘, Herr Dr. Adolph Silberstein, als Literat auch in Deutschland bekannt, hat Anfangs Mai die Redaktion obiger Zeitung niedergelegt, um sich als Publizist in Pest anzusiedeln.“33 Bis Ende 1871 veröffentlichte er regelmäßig im Neuen Freien Lloyd.34

Anfang 1872 fand er Anstellung beim Beiblatt des Pester Lloyd, der Ungarischen Illustrirten Zeitung, deren Redaktion er von Max Nordau übernommen hatte. Die personelle Veränderung wurde auch im Ungarischen Lloyd angekündigt: „(Die ,Ungarische Illustrirte Zeitung‘,) die im Deutsch’schen Verlag erscheint, wird seit dem neuen Jahr von Dr. Adolph Silberstein redigirt, der es sich zur Aufgabe gestellt hat, unser kunst-literarisches und soziales Leben dem deutschen Publikum zu vermitteln.“35

Unter der neuen Ägide kam es zu kleineren Veränderungen im Blatt. So wurde zum Beispiel unter dem Zeitungskopf ein Inhaltsverzeichnis eingefügt, der Erscheinungstag rückte von Sonntag auf Mittwoch und es entstanden neue Rubriken (u. a. „Kleine Chronik“, „Vermischtes“, „Literatur“, „Briefkasten der Redaktion“). Bei den inhaltlichen Veränderungen ist zu vermerken, dass es nunmehr gelegentlich auch zur Veröffentlichung von Reiseberichten kam. Beachtenswert ist die starke Zunahme der literarischen Beiträge sowie die erhebliche Erweiterung des Autorenkreises: Neben namhaften Journalisten wie Adolf Ágai, Adolf Dux, Albert Sturm und Ignaz Schnitzer gehörten auch Peter Rosegger, Ada Christen, Karl Emil Franzos und nicht zuletzt Ferdinand Groß zu den ständigen Autoren. Seitens der ungarischen Belletristik erschienen von József Kiss mehrere ins Deutsche übertragene Gedichte, Petőfis Held János [János vitéz] kam zum Druck und auch von Gergely Czuczor, Mihály Tompa, János Garay und Pál Gyulai wurden Beiträge veröffentlicht. Die Weltliteratur war lediglich mit George Sand und Turgenjew vertreten. Die Literatur nahm sowohl in der Form von Originalbeiträgen als auch in Übersetzungen einen hohen Stellenwert ein. Das Blatt wurde Ende des Jahres 1872 eingestellt.

Silberstein und der Ungarische Lloyd (1872–1875) sowie die Neue Illustrirte Zeitung

Silbersteins journalistische Tätigkeit beschränkte sich im Jahr 1872 nicht nur auf das Beiblatt des Pester Lloyd, denn ab Oktober 1872 bereicherte er auch den Ungarischen Lloyd mit zahlreichen Feuilletons, dazu redigierte er noch gemeinsam mit Adolf Dux sein ab diesem Zeitpunkt jeden Sonntag erscheinendes Beiblatt Zeitung für Kunst, Theater und Literatur.36

Das neue, 1867 gegründete Tageblatt, der Ungarische Lloyd, der sich selbst gerne als politisch-kommerzielles Organ bezeichnete, wollte auch auf dem Gebiet der Feuilletons sowie Fortsetzungsromane dem Pester Lloyd gewachsen sein, denn bei diesem Organ erfolgte diesbezüglich unter der Ägide von Max Falk ein qualitätsmäßiger Wandel.

Den kulturellen Höhepunkt erreichte der Ungarische Lloyd zwischen 1872 und Oktober 1873, da in dieser Etappe jeden Sonntag die thematische Beilage Zeitung für Kunst, Theater und Literatur unter der Redaktion von Adolf Dux und Adolf Silberstein erschien. Ab Juli 1873 kam sie in die Abendausgabe, ein Vierteljahr später wurde sie eingestellt. Danach bestand der kulturelle Teil lediglich aus dem Feuilleton, dem Fortsetzungsroman sowie den kleineren Nachrichten in der Rubrik „Theater, Kunst und Literatur“. Ende 1875 wurden nicht einmal Fortsetzungsromane gedruckt und unter dem Strich erschien nicht das klassische Feuilleton, in der Mehrzahl wurden lediglich „Kleine Mittheilungen“ veröffentlicht.

Adolf Silberstein publizierte mehrere Philosophische Briefe,37 schrieb über das Theaterwesen, über die ungarische Literatur nach 1848 sowie über die ungarische Volksdichtung, und nicht zuletzt verfasste er auch Beiträge zum Thema des hauptstädtischen Lebens. Seine Philosophischen Briefe sorgten für Aufsehen.

„Das heutige Abendblatt des ‚Pesti Napló‘ bringt aus der Feder des Kritikers Emil Ábrányi eine längere Besprechung des ‚Bölcsészeti levelek‘ unseres Mitarbeiters Dr. Adolph Silberstein. Der Kritiker spricht sich außerordentlich günstig über das kleine Buch aus und hat bei aller Anerkennung nur das Eine auszusetzen, daß Dr. Silberstein die geistige Befähigung des weiblichen Geschlechts viel zu hoch ansetzte, da die Frauen wohl Dichterinen und Künstlerinen, aber keine Forscher und Denker zu den ihrigen zählen können und das Eskomptiren der Zukunft doch etwas unsicher sei. Mit warmer Anerkennung hebt Ábrányi die Kapitel über Religion und Erziehung hervor und nennt das Buch eine Bereicherung der ungarischen Literatur. Schließlich ermuntert er den Verfasser, sich ganz und gar der heimischen Literatur zuzuwenden.“38

„Dr. Adolf Silberstein’s Werk: ,Philosphische Briefe an eine Frau‘, wird in der literarischen Chronik der ,Europa‘ ausführlich besprochen und sowohl der Form als auch dem Inhalt nach in anerkennendster Weise gewürdigt. Der Kritiker gedenkt zunächst des Umstandes, daß die ,philosophischen Briefe‘ ursprünglich im Feuilleton des ,Ungarischen Lloyd‘ erschienen sind, und sagt sodann: ‚daß Herr Silberstein ernstere und innerlichere Töne angeschlagen, daß er aus dem Innenleben der Gedankenwelt tiefere Lichter auf die Spalten des Feuilletons gezaubert hat, gereicht ihm wie den Anderen zur Ehre, die Aehnliches auf dem gleichen Gebiete versuchen. Auch bezweifeln wir nicht, daß die Silberstein’schen Briefe in den Kreisen empfänglicher Männer und Frauen eine lebhafte Theilnahme erregten und mit Begierde gelesen wurden. Sie sind in einem beweglichen und meistens anziehenden Stile elegant geschrieben, offenbaren in der Haltung ein durchaus modernes Gepräge und lassen den Kenner hinter der Leichtigkeit des Ganges und hinter der Klarheit des nur an einzelnen Stellen etwas zu blumenreichen Ausdrucks manchen kräftigen Ideenkeim und eine selbstgeschaffene Methode des Vortrages erkennen. Dieselbe hält sich freilich von der entsprechenden wissenschaftlichen Systematik fern, zeigt aber doch in der ganzen Komposition etwas planmäßig Durchdachtes und Organisches, einen folgerechten Verlauf, der leerer Tafelei und einer blos witzigen Gedankenspielerei keinen Eingang verstattet.‘ – Nach einer eingehenden Skizze des Inhalts heißt es schließlich: ‚Denke man sich nicht, daß alle diese ernsten Materien irgendwie erschöpfend vorgeführt werden; es fallen nur Streiflichter auf den Gegenstand, aber so erhellende und anregende, daß das geistige Auge eines dem Denken nicht abgewendeten Lesers wohl auch nachträglich auf demselben haften bleibt. So mag der Eindruck der Briefe gewesen sein, als sie nacheinander in der ungarischen Zeitung erschienen. Nimmt sich das nun allerdings im Buche etwas anders aus, wo das Arrangement dieser philosophischen Extrakte doch oft gar zu niedlich und nipptischartig erscheint, so können wir doch die kleine Leistung auch in ihrer selbstständigen Gestalt als eine anregende Lektüre empfehlen. Dem strebsamen Verfasser geben wir gern zu, daß auch manche neue Schlaglichter in seiner Arbeit zu finden sind und daß ihr frischer Lebenshauch eines wirklich erregten philosophischen Gemüthes innewohnt.‘“39

„Das ‚M. f. d. L. d. A.‘ bespricht Dr. Adolph Silbersteins ‚Philosophische Briefe an eine Frau‘ in einem langen, eingehenden, die Rubrik ‚Ungarn‘ ausfüllenden Artikel und sagt, daß der Verfasser in dem Versuch, die Philosophie zu popularisiren, einen sehr richtigen und glücklichen Weg eingeschlagen, indem er sich an die Frauen wendet, in deren Hand der größte erziehende Einfluß auf die Jugend liegt. Nach einer Resumirung des Inhaltes heißt es am Schlusse der freundlichen Besprechung, daß das Buch bei mancherlei Schwächen immerhin Vorzüge genug besitzt, um ernsteren Lesern auch außerhalb des Ungarreiches empfohlen zu werden.“40

Während dieser Zeit verfasste Silberstein regelmäßig seine „Pester Briefe“41 für die Neue Illustrirte Zeitung. Danach meldete er sich 1881 wieder mit seinen „Budapester Briefen“42 und war bis 1890 sporadisch im Blatt präsent.

Silberstein und der Pester Lloyd (1880–1899)

Silberstein übernahm im Mai 1874 als Redakteur und Herausgeber das Pester Journal, an dessen Spitze er bis 1880 blieb.43 Im Winter 1880 verabschiedete er sich vom Blatt, um beim Pester Lloyd das Referat für Theater und Kunst zu übernehmen.44 Bis zu seinem Lebensende blieb er diesem Organ verbunden. Auch in mehreren ungarischen Zeitungen war er präsent.45 Sein Interesse reichte von der Philosophie, Religion, Literatur, bildenden Kunst bis hin zum Theater.46

Im Pester Lloyd erschienen die Beiträge zu Werken und Autoren der ungarischen Literatur u. a. von Albert Sturm, Richard Müller, Gustav Heinrich, Adolf Dux, Ambros Neményi, Adolf Silberstein und Ludwig Hevesi. Sturm veröffentlichte mehrere Feuilletons unter dem Titel Zur ungarischen Literatur. Adolf Dux äußerte sich über Literaten und literarische Fragen in seinen Ungarischen Literaturbriefen, in der Rubrik Nationaltheater sowie in seinen Feuilletons zur Ungarischen Literatur. Nach Dux’ Tod verfasste vor allem Adolf Silberstein Beiträge zur ungarischen Literatur. Er galt auch als viel beschäftigter Theaterrezensent; u. a. Werke von Ede Kvassay, Mihály Vörösmarty, Ede Szigligeti, Miklós Jósika, József Katona, Gergely Csiky, Kálmán Tóth und Tihamér Almási, Lajos Abonyi, Jenő Rákosi, Lajos Bartók, Árpád Berczik, Lajos Dóczi, Lenke Beniczky-Bajza wurden von ihm besprochen. Als eifrige Propagandisten der französischen Literatur galten Ambros Neményi und Adolf Silberstein.

An dieser Stelle sollen kurz seine Rezensionen zu Jókais Schaffen zwischen 1867 und 1882 herangezogen werden. Adolf Silbersteins erste Jókai-Rezension behandelt den Roman Die zweimal sterben.47 Das Feuilleton ist keine Kritik, eher eine ausführliche Inhaltsangabe. Im Mittelpunkt steht Jókais Nationalgefühl, daneben seine unerschöpfliche Fantasie. Eine feine Kritik wurde wegen der märchenhaften Elemente formuliert, denn diese würden mit dem realistischen Ton des modernen Romans nicht übereinstimmen. Auch die Romangestalten wären nicht bestens gelungen, oft gerieten sie ins Wanken, aber ihr Idealismus, ihre Liebe der Nation und dem Vaterland gegenüber können nicht bestritten werden.

Als Fortsetzung des Romans ist Das Heute anzusehen.48 Der Rezensent betrachtet das Werk als einen Roman des absteigenden Adels. Die nationale Gemütlichkeit der 1860er Jahre sei noch vorhanden, aber zumeist durch satirische Züge. Fünfzehn Jahre seien seitdem vergangen, die Helden hätten an Interesse nichts dazugewonnen. Der Verfall habe Temetvényis und Opatovszkys adelige Familien erreicht. Jókai stelle den Sturz mit drastischen Mitteln dar. Allerdings unterscheide er zwischen zwei Prototypen ungarischer Adliger: Temetvényi stehe für den selbstsicheren, eingebildeten Typen und Opatovszky verkörpere eher den Narren, der nach dem Verlust seiner Besitztümer im Irrenhaus landet. Jókai stelle die ungarischen Magnaten voller Ernst und mit reichlichem Pessimismus dar, wobei er auch darauf hinweise, dass der gesunde Stamm des ungarischen Adels von diesem Verfall nicht betroffen sei. Silberstein findet daran nichts auszusetzen, auf prekäre Vorkommnisse der Zeit hinzuweisen, allerdings hält er für die primäre Aufgabe eines Romans die Erzählung und nicht die Schilderung, und anstelle auf die Vergangenheit zu fokussieren, sollte er viel mehr zukunftsweisend sein. Das sei die Schwachstelle des Heute: Es mangele an Handlung, lediglich die Zusammenfassung des Gestern werde geboten, und das ist nicht heiter. Opatovszky verlässt seine Frau, Gräfin Palma, die eine erstarrte Figur sei. Der Graf heiratet eine Possenreißerin, eigentlich eine Gaunerin, die ihren Gatten häufig bestiehlt. Zwei Kinder entspringen dieser Beziehung, die aber das Blut ihrer Mutter erben. Jókai empfinde trotzdem Sympathie für sie, sie werden sogar Erben der Gräfin Palma. Der Vater der Gräfin, Temetvényi, gerät immer mehr in den Abgrund, muss die Güter seiner Ahnen verlassen. So endet das Geschlecht der Welt von gestern. Wer aber seine Stelle einnehme, bleibe unbeantwortet.

Silbersteins groß angelegte Rezension zu Pater Peter beginnt mit Überlegungen zur Notwendigkeit der Kritik, da sie „als nationale Geistesrichtung, noch gar nicht existirt“.49 Ihre Gesetzmäßigkeiten, Richter, Maßstäbe müssten, wie das bereits von Dux formuliert wurde, erst definiert werden. Die heimische Kritik scheine für Jókai nicht viel übrig zu haben, oft würden seine Romanfiguren gescholten, da sie nicht immer der Realität entsprungen seien. Entweder seien sie über das Maß idealisiert oder viel zu sittlich, oder eben voller Sünden. Trotzdem sei Jókai bereits seit über dreißig Jahren imstande, sowohl seine eigene Nation als auch das Ausland zu begeistern. Außerhalb der Landesgrenzen werde ihm genau das hoch angerechnet, was seine Leserschaft auch zu Hause an ihm schätze: seine gut erfassbare ungarische Individualität. Das Ausland hätte eine Vorliebe für nationale und ethnografische Besonderheiten und bevorzuge jene Künstler, die ländliche und volkstümliche Gestalten naturgetreu darzustellen wüssten. Die Leser hätten ein sehr feines Sensorium dafür, so hätten sie als erstes Petőfi und Jókai auserkoren. Später könnte sich diese Vorliebe für Arany entwickeln, der der ungarischen Volksseele ganz verbunden sei. Silberstein sieht Jókai mit solchen Größen der Weltliteratur verwandt wie Victor Hugo oder Dumas, denn er bevorzugt schrille Farben, und auch die Dichtung der Troubadoure sowie die mit Wundern durchwobene Märchenwelt des Mittelalters seien ihm nicht fremd.

Trotz Jókais Würdigung wäre Silberstein nicht umhingekommen festzustellen, dass der jüngste Roman doch von Fehlern wimmelte: Die Erzählung sei unglaubwürdig, die Charaktere seien unsympathisch. Für die gegenwärtige Kritik wäre das untragbar, die den Traditionen der Romantik verbundenen Leser würden jedoch Gefallen an dem Werk finden. Dem Roman liege eine Sage zugrunde und Jókai habe dieser naiven Volksdichtung mit Hilfe seiner Fantasie künstlerische Gestalt verleihen wollen. Das Streben nach Realismus sei gering, umso mehr käme Jókais Kunst im straffen und spannenden Aufbau zur Geltung. Denn ein Romandichter könnte mehrere Kleinigkeiten verfehlen, aber als Hauptsünde gelte die ungenügende Erzähltechnik, wenn die Spannung nicht die ganze Erzählung durchziehen würde. Pater Peter entspreche diesen Anforderungen: Sein Aufbau sei perfekt, die Aufmerksamkeit der Leser lasse nie nach. Als Gegenpol werde Zolas Roman Nana herangezogen, in dem die langweiligen, minutiösen, fast fotografisch präzisen Partien die Oberhand gewinnen. Zu Jókais Tugenden könnte ferner gezählt werden, dass seine Werke immer wieder mit moralischen Prinzipien durchwoben seien. In diesem Sinne könnte Pater Peter als Kampf und Sturz der Leidenschaften bezeichnet werden. Auch die Landschaften und Szenen untermauerten immer den ethischen Grundgedanken, so stehe zum Beispiel der gefährliche, von Skeletten umrahmte unterirdische Gang für die innere Hölle, die die Leidenschaft zweier Verdammter symbolisiere. Silberstein bemängelte, dass Jókai die Welt pessimistisch sehe bzw. sehen lasse, in der Charakterschwäche und Versuchung vorherrschten, die Pflicht mit den Neigungen kämpfte, wobei Letztere gewinnen würden. Bei Jókai, der Meister des menschlichen Gemüts sei, wirke diese Schwarzmalerei aber ausgesprochen interessant, denn er decke die Schattenseiten des Menschen, seine Seelenqualen, das sündhafte Begehren auf und appelliere an Mitleid, Furcht vor dem Grausamen.

Wurde in diesem Roman vor allem die Aufrechterhaltung der Spannung gelobt, so ist das im Fall des Werkes Geliebt bis zum Schaffot gerade umgekehrt.50 Die Erzählung komme kaum voran, die Komposition sei sehr schlicht, es sei nichts weiter als die Charakterwandlung des Generals Ocskay, ergänzt um viele strategische Kriegsdetails. Der Roman sei trotzdem wichtig in dem Jókai’schen Œuvre, da sich hier zum ersten Mal seine Stellungnahme bezüglich des Naturalismus kund tue. Sein Standpunkt sei nicht abneigend: „Jókai acceptirt das Recht des Dichters, seine Helden als Gestalten mit Fleisch und Blut, mit Sinnen und Impressionen hinzustellen.“

In Jókias Novellenband Targallyak51 wurden dermaßen unterschiedliche Werke nebeneinander platziert, dass als einziger Leitfaden und Kompass Jókias Fantasie dient. Aber auch realistische Betrachtungen treten immer öfter auf.

Silberstein betätigte sich auch als Übersetzer; er hatte u. a. Plautus’ Captivi im antiken Versmaß ins Ungarische übertragen, was in der Kisfaludy Gesellschaft für Aufsehen sorgte. Er erwarb auch in der Vermittlung ungarischer Literatur Verdienste, er übersetzte u. a. Werke von Jókai,52 Mikszáth53 und Lajos Bartók54 ins Deutsche.

Literatur

Periodika

Allgemeine Zeitung (München)

Budapesti Napló

Leipziger Fremdenblatt

Leipziger Tageblatt und Anzeiger

Neuer Freier Lloyd

Neues Pester Journal

Pester Lloyd

Salon, Der

Ungarischer Lloyd

1

Für die Erfassung seiner Lebensdaten erwies sich der anlässlich seines Ablebens verfasste Artikel im Pester Lloyd sehr nützlich (N. N., 1899). Siehe auch seine Selbstbiografie (Silberstein, 1889).

2

Moritz Wilhelm Drobitsch (1802–1896) war deutscher Mathematiker, Logiker und Philosoph. Tuiskon Ziller (1817–1882) war deutscher Philosoph und Pädagoge, Anhänger Herbarts.

3

Johann Friedrich Herbart (1776–1841) war deutscher Philosoph, Psychologe und Pädagoge.

4

Albrecht Friedrich Weber (1825–1901) war deutscher Indologe und Historiker. Heymann Steinthal (1823–1899) war deutscher Sprachwissenschaftler und Philosoph. Friedrich Adolf Trendelenburg (1802–1872) war deutscher Philosoph und Pädagoge.

5

Johann Caspar Bluntschli (1818–1881) war Schweizer Rechtswissenschaftler und Politiker in Baden. Carl Joseph Anton Mittermaier (1787–1867) war deutscher Rechtswissenschaftler. Über Fläusser konnte lediglich so viel ermittelt werden, dass er an der Heidelberger Universität Vorlesungen über Römische Geschichte, Deutsche Geschichte sowie Geschichte der deutschen Literatur und Kultur hielt. Siehe Allgemeine Zeitung (München), 14. August 1845, Beilage, S. 1806.

6

Zwischen 1807 und 1925 erschienen; sein vollständiger Titel war Leipziger Tageblatt und Anzeiger.

7

Herausgegeben zwischen 1843 und 1879, ebenfalls in Leipzig, bei Brockhaus.

8

Zur Geschichte des Blattes bzw. zu seinen Online-Erreichbarkeiten konnten meinerseits nichts gefunden werden. Silbersteins Mitwirkung im Blatt konnte lediglich durch Mitteilungen im Leipziger Tageblatt und Anzeiger festgestellt werden.

9

Heinrich Rudolf Constanz Laube (1806–1884) war zwischen 1849 und 1867 künstlerischer Leiter des Wiener Burgtheaters. 1869 übernahm er die Leitung des Leipziger Stadttheaters.

10

Der in Eperjes (Ungarn) geborene Alexander Strakosch (1840–1909) war österreichischer Schauspieler und Vortragsmeister in Wien unter Heinrich Laube, danach in Leipzig.

11

Nicht Dramaturgische Blätter (falsch bei Szinnyei, 1891–1914), sondern Dramaturgische Wochenschrift, Reformorgan und Archiv für das gesammte deutsche Bühnenwesen, ab 1. Mai 1869 in Leipzig erschienen, redigiert von Adolf Silberstein. Ab 28. Mai 1870 wurde die Redaktion auf Gotthard Hübner übertragen; s. https://play.google.com/books/reader?id=UrFKAAAAcAAJ&pg=GBS.PA216&hl=hu. (Nicht zu verwechseln mit dem mit demselben Titel und Untertitel erschienenen Wiener Organ.) Silbersteins Publikationen im Organ: Aufführungen, 1870, S. 31–34; Dramatugie auf Reisen I., S. 157–159, II., S. 181–183, III., 1870, S. 201–202, 218–220, IV., S. 228–229. Weitere Details, u. a. die Anzeige vor dem Erscheinen des Organs: Leipziger Tageblatt, 29. April 1869, o. S.; https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/228294/1. Kleine Nachricht im selben Blatt mit Bezug zu Silberstein, S. 4003.

12

Leipziger Tageblatt, 13. November 1867, S. 8147. Die Zeitschrift Der Salon erschien am 1. Dezember 1867 in Leipzig im Verlag von Albert Henry Payne, herausgegeben von Ernst Dohm und Julius Rodenberg. Silberstein war kontinuierlich für das Blatt tätig. Siehe u. a. die Anzeige von 18. Januar 1868, S. 463, sowie S[ilberstein].: „Der Salon“, Leipziger Tageblatt, 11. Februar 1868, S. 1089. Die detaillierte Einsichtnahme in die bisher genannten Blätter zu Silbersteins journalistischer Tätigkeit bedarf noch der weiteren Forschung.

13

Leipziger Tageblatt und Anzeiger, 9. Juli 1868, 2. Beilage, S. 5500.

14

Rudolf Karl Gottschall, ab 1877 von Gottschall (1823–1909), war als Dramatiker, Erzähler und Literaturhistoriker tätig. Vor seiner Leipziger Periode arbeitete er als Dramaturg am Stadttheater Königsberg, Hamburg und Breslau. Journalistisch engagierte er sich für die Ostdeutsche Zeitung; zwischen 1864 und 1888 gab er die Blätter für literarische Unterhaltung sowie Unsere Zeit (im Verlag Brockhaus) aus.

15

Leipziger Tageblatt, 3. November 1867, S. 7908.

16

Verschiedenes. Leipziger Tageblatt, 14. Oktober 1867, S. 7401–7402.

17

Leipziger Tageblatt, 23. Oktober 1867, S. 7646.

18

Zu den mit reichlichem Sarkasmus dargebotenen Beschwerden siehe: Franz Becker: Traum eines Thiermalers. Leipziger Tageblatt, 5. Juli 1868, S. 5405.

19

Leipziger Tageblatt, 7. Juli 1868, S. 5448.

20

Albrecht Herzfeld stammte aus einer Schauspielerdynastie und heiratete die Schauspielerin Rosa Babette Link. Weitere Lebensdaten konnten nicht ermittelt werden; s. https://de.wikipedia.org/wiki/Jacob_Herzfeld_(Schauspieler).

21

Leipziger Tageblatt, 16. März 1870, S. 2418 und 2443. Die Nachricht brachte zuerst das Leipziger Fremdenblatt; https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/257447/10 und https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/257447/35.

22

Theodor von Witte (1815–1885), deutscher Schauspieler und Theaterintendant, war zwischen 1864 und 1868 Direktor des Leipziger Theaters.

23

Emil Claar (1842–1930) war Schauspieler an mehreren österreichischen und deutschen Bühnen, von 1864 bis 1870 Mitglied des Leipziger Stadttheaters, wo er ab 1869 unter der Direktion von Laube, seinem Förderer, erstmals als Dramaturg und Regisseur arbeitete.

24

G. B.: Leipziger Theater-Zustände und die jüngste Katastrophe. Leipziger Tageblatt, 17. März 1870, S. 2445–2447.

25

Albrecht Herzfeld: Schattenseiten der Leipziger Bühne. Leipziger Tageblatt, 17. März 1870, S. 2456.

26

G. B.: Zur Theaterfrage. Leipziger Tageblatt, 19. März 1870, S. 2528.

27

Gegenerklärung. Leipziger Tageblatt, 20. März 1870, S. 2591; Dr. Adolf Silberstein: Erklärung. Leipziger Tageblatt, 22. März 1870, S. 2651.

28

G. B.: Zur Theaterfrage. Leipziger Tageblatt, 22. März 1870, S. 2622.

29

Leipziger Tageblatt, 17. Juni 1870, S. 5964.

30

Rudolf Gottschall: Leipziger Theater und Leipziger Publicum. Leipziger Tageblatt, Nr. 220 von 8. August 1870, S. 3177–3178. Antikritik Silbersteins gegen seine Tell-Kritik: https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/242575/6.

31

Zu Silbersteins Temesvarer Aufenthalt siehe János (2017), 51–52, 65, 87–88, 91–100, 136–137.

32

Ungarischer Lloyd, 5. Dezember 1869, Beilage. Noch vor seiner Heimkehr äußerte sich Silberstein zur hauptstädtischen Theaterfrage im Neuen Freien Lloyd. Siehe: Dr. Adolf Silberstein: Die Pester Theaterfrage. Neuer Freier Lloyd, 11. November 1869, S. 2.

33

Ungarischer Lloyd, 6. Mai 1871, Beilage. Noch während seines Temesvarer Aufenthalts sind zwei Feuilletons von ihm im Ungarischen Lloyd erschienen: Aus dem Land der Wunder (4. Mai 1870, S. 2) und Verschiedene Säkularfeiern (26. Mai 1870, S. 2).

35

Ungarischer Lloyd, 4. Januar 1872, S. 3. Zur Geschichte des Blattes siehe Ujvári (2005).

37

Rezension zum Buch: Ungarischer Lloyd, 29. April 1873, S. 1–3, Neues Pester Journal, 10. August 1873, S. 5. Anzeige zum Buch: Ungarischer Lloyd, 29. April 1873, S. 14, 6. Mai 1873, S. 12, Neues Pester Journal, 19. Juli 1873, S. 9. Zur ungarischen Fassung wurde vermerkt: „Der Verfasser hielt es für seine Pflicht, zugleich auch in der vaterländischen Sprache literarisch thätig aufzutreten. Ohnehin war ja auch die deutsche Ausgabe schon in Ton und Färbung sowie in der Grundtendenz und in mannigfachen Beziehungen eine einheimische zu nennen. Der Verfasser verhehlte sich die Klippe des Unternehmens nicht, den ohnehin schwerer verständlichen Ausdruck der Philosophie auch noch in der ungarischen Sprache wiederzugeben, welche jene Elastizität für wissenschaftliche Darstellung noch nicht besitzt, wie sie der deutschen eigen ist. Wir glauben aber, daß das Verdienst dieser ungarischen Ausgabe umso höher zu schätzen ist, da hier versucht wird, einen weniger kultivirten Zweig der Literatur dem allgemeineren Verständniß zu eröffnen. Das Büchlein sei dem Wohlwollen und der Aufmerksamkeit der ungarischen Literaturfreunde und des gebildeten ungarischen Publikums empfohlen. Die höchst elegante Ausgabe ist dem Kultus- und Unterrichtsminister August Trefort, dem „eifrigen Beförderer der nationalen Bildung“, gewidmet. Ungarischer Lloyd, 25. Mai 1873, S. 8.

38

Ungarischer Lloyd, 20. Juni 1873, S. 7.

39

Ungarischer Lloyd (Abendblatt), 23. August 1873, S. 4.

40

Ungarischer Lloyd, 29. Oktober 1873, S. 9. Die Abkürzung M. f. d. L. A. steht für die Zeitschrift Magazin für die Literatur des Auslandes, hg. u. a. v. Joseph Lehmann, Wilhelm Theodor Ferdinand Einhorn, Fritz Mauthner. Das Organ erschien 1832-1915 zunächst in Berlin, danach in Leipzig.

41

Da das Blatt auch online zugänglich ist, werden die Angaben nur mit Nummern angegeben. https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=niz. Neue Illustrirte Zeitung, 1873, Nr. 27, 28, 29, 30, 31, 33, 35, 37, 41, 50, 51.

42

Neue Illustrirte Zeitung, 1881, Nr. 21, 27, 31, 42, 48; 1882, Nr. 3, 7, 20, 33, 38, 48, 52.

43

Voit (2000), 497. Seine Tätigkeit beim Blatt bedarf noch der weiteren Untersuchung.

45

Siehe einen Teil seiner Artikel in Adolf Silberstein: Im Strome der Zeit. 4 Bde. Budapest, 1894 und 1895; Ders.: Dramaturgiai dolgozatok [Arbeiten zur Dramaturgie] I–II. Budapest, 1894 und 1895.

46

Beispielsweise: Die Katharsis des Aristoteles. Leipzig 1867; Dichtkunst des Aristoteles. Versuch eines Systems. Budapest 1873; Strategie der Liebe. Studien. Leipzig 1880; Die Bibel der Natur. Leipzig 1880. Für den Pester Lloyd von Adolf Dux rezensiert: Dr. A. D.: „Die Bibel der Natur. Offenbarungen der fortschreitenden Vernunft. Grundbegriffe einer neuen Weltanschauung.“ Von Dr. Adolf Silberstein. Vierte Auflage (Leipzig 1880, Verlag von P. Eckerlein.) Pester Lloyd, 23. April 1880, Beilage. Auch belletristisch war Silberstein tätig, davon zeugt sein Roman Egy pesti Don Juan [Ein Pester Don Juan]. Für den Pester Lloyd rezensiert von Albert Sturm: „Ein Pester Don Juan.“ Pester Lloyd, 18. September 1884, Beilage.

47

Dr. Adolf Silberstein: Moriz Jókai's neuester Roman. („Akik kétszer halnak meg“ [Die zweimal sterben]. Roman in vier Bänden, von Moriz Jókai. Verlag des Athenäums, 1881, Budapest.) Pester Lloyd, 25. Februar 1881, Beilage.

48

Dr. Adolf Silberstein: „Das Heute“. („A ma“. Regény, írta Jókai Mór. Athenäum, 1882. 3 Bände.) Pester Lloyd, 18. Januar 1882, Beilage.

49

Dr. Adolf Silberstein: Jókai's „Pater Peter“. Pester Lloyd, 4. Juni 1881, Beilage.

50

Dr. Adolf Silberstein: „Geliebt bis zum Schaffot“. („Szeretve mind a vérpadig“. Roman in fünf Bänden. Von Moriz Jókai. Athenäum, 1882.) Pester Lloyd, 1. Juni 1882, Beilage.

51

Ein Novellenbuch Jókai's. („Targallyak.“ Írta Jókai Mór. Budapest, Athenäum, 1882.) Pester Lloyd, 30. März 1882.

52

Den Roman Pater Peter / Páter Péter. Budapest 1881.

53

Die Erzählung Die guten Hochländer / A jó palócok. Budapest–Leipzig 1882. Der Sammelband wurde von mehreren Übersetzern ins Deutsche übertragen.

54

Das Drama Anna von Bartfeld / Thurán Anna (Budapest 1889) sowie das Gedicht Karpathen-Lieder / Kárpáti emlékek (Budapest–Wien 1886). Bezüglich der Übersetzung des Dramas ist dem Pester Lloyd Folgendes zu entnehmen: „Die deutsche Uebersetzung ist von unserem Mitarbeiter Herrn Adolf Silberstein übernommen worden, dessen Uebertragung der Bartók'schen ‚Karpathenlieder‘ von der gesammten deutschen Presse mit Enthusiasmus aufgenommen wurde.“ Pester Lloyd, 8. September 1888, 1. Beilage.

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