Abstract
The present paper analyses the precious metal artefacts, scarcely known in the huge archaeological material of the “late Avar period” (eighth to early ninth centuries AD). Unlike in the previous era the majority of the gold and silver objects of the late Avar period are stray finds; in particular high-quality goldsmith's artefacts are absent in the grave assemblages of the eighth century. The significance of precious metal objects in grave assemblages reached its low ebb around the middle of the late Avar period; afterwards not only new object types appeared but a new grave-horizon emerged comprising precious metal objects. This paper, based on the quality and morphology of the objects, their archaeological contexts as well as their spatial distribution, draws a conclusion concerning the social and cultural changes in the early medieval Carpathian Basin.
Einführung: der spätwarenzeitliche Kontext
Die Spätawarenzeit (vom späten 7. bis ins frühe 9. Jahrhundert n. Chr.) entspricht dem Zeitalter des „langen 8. Jahrhunderts“ oder – etwas veraltet – dem „dunklen Zeitalter“, als die Transformation von der Spätantike zum Frühmittelalter des europäisch-mediterranen Weltsystems stattfand. 1 Da die Spätawarenzeit dem zeitlichen Rahmen dieser Transformation entspricht, ist eine logische Annahme, dass die komplexe Umwandlung, die sich ab der Mitte des 7. Jahrhunderts im Karpatenbecken vollzog 2 und zur Entfaltung eines neuen kulturellen, gesellschaftlichen und allem Anschein nach wirtschaftlichen Systems führte, 3 innerhalb der frühmittelalterlichen europäischen Entwicklung zu betrachten ist. Jedoch wurde diese Möglichkeit bezüglich der Region noch nie in Betracht gezogen – beziehungsweise erst für die Periode nach der Christianisierung des Ungarischen Fürstentums (bald darauf: Königtums) angenommen und auch dann bloß wie ein äußerer, westlicher „kultureller Einfluss“. 4 Für die Awarenzeit und besonders die Spätawarenzeit rechnet die Forschung bis heute eher mit äußeren kulturellen Einflüssen, die in der Gestaltung der materiellen Kultur des Karpatenbeckens eine Rolle gespielt haben sollten. Doch wurde diesen im Allgemeinen keine strukturbildende Wirkung zugeschrieben. 5 Die Möglichkeit der gemeinsamen Entwicklung, die eine tiefere, kontextuelle Ähnlichkeit der wirtschaftlichen und kulturellen, dadurch aber auch gesellschaftlichen Trends Mittel- und Osteuropas mitgebracht hat, wurde erst in den letzten Jahren berücksichtigt. 6
Mit Hilfe archäologischer Angaben sind mindestens bestimmte Komponenten der frühmittelalterlichen mitteleuropäischen Transformationen ab dem späten 7. Jahrhundert im Karpatenbecken nachweisbar. Mit mehreren Aspekten der materiellen Kultur und politisch-gesellschaftlich-ökonomischer Trends habe ich mich anderswo befasst. 7 Im vorliegenden Beitrag möchte ich auf Fragen von komplexen Goldschmiedegegenständen eingehen, die – etwas vereinfachend formuliert – in bestimmten archäologischen Kontexten als Zeichen der Macht erscheinen. Dabei wird nicht auf „kulturelle Kontakte“ oder – wie in der mitteleuropäischen Forschung gern formuliert wird – auf die Herkunft der Gegenstände, 8 sondern auf ihre räumliche und chronologische Verbreitung im Karpatenbecken fokussiert. Mein Ziel ist, auf gesellschaftliche Funktionen und Strukturen zu folgern.
Das Vorkommen von Silber- und Goldgegenständen im archäologischen Nachlass der Periode stellt ein komplexes Problem dar.
Das erste Problem ist der geringe Anteil von Edelmetallgegenständen im Fundmaterial. Um die Ursache dieses Phänomens zu finden, müsste man wissen, was für eine Rolle das Edelmetall – und welches – in der spätawarischen Repräsentation und Wirtschaft gespielt hat, 9 bezieh-ungsweise muss in Betracht gezogen werden, dass weder Bestattungsritual noch Mittel der sozialen Repräsentation konstant sind 10 und diese kulturellen Aspekte die Grab-ausstattung bestimmen. 11
Bezüglich der Edelmetallgegenstände finden wir in der Zusammensetzung der Grab- und Streufunde einen ersten Hinweis darauf, dass sich zwischen der frühen und späten Awarenzeit ein markanter Kulturwandel abgespielt hat. Während in der Frühawarenzeit die überwiegende Mehrheit der Edelmetallfunde aus Gräbern stammt, kommen die Edelmetall- und vor allem die komplexen Goldschmiedeprodukte der Spätawarenzeit relativ häufig als Streufunde zum Vorschein. 12 Das Phänomen, dass hochwertige Goldschmiedeprodukte nicht ins Grab gelegt wurden, sondern in relativ vielen Fällen als Verlustfunde (oder als Depotfunde?) dokumentiert werden können, deutet an eine Umwandlung in der funeralen und – allgemeiner – in der sozialen Repräsentation zwischen der frühen und späten Phase der Awarenzeit hin.
Der Mangel an wertvollen Fundobjekten aus Gräbern und die relative Vielzahl der Goldschmiedeartefakte aus Streufunden ist ein Phänomen, welches bezüglich des 6. und 7. Jahrhunderts nur für die byzantinische Archäologie Interpretations- und Datierungsprobleme verursacht. 13 Im Fall der hierarchischen Gesellschaften des Mittelmeerbeckens erklärt die Forschung diese Fundsituation mit der Wirkung von sozialen und kulturellen Strukturen (Repräsentation an anderen Gebieten des Lebens) und mit der Glaubenswelt (christliche Begräbnissitten). Bezüglich des Karolingischen Westens und des Khazarischen Staats hat sich der „Verarmungsprozess“ der Grabfunde etwa parallel mit der Machtkonzentration und der Verstärkung von gesellschaftlichen Hierarchien abgespielt. 14 Im Westen ist der Prozess bestimmt gleichzeitig mit dem Übergang der Medien der sozialen Repräsentation von der Kleidung zu anderen Gebieten der Kultur, u. a. zu der Ebene der Architektur und des kirchlichen Lebens, verlaufen. 15 Die stufenweise „Verarmung“ des Fundmaterials im funeralen Kontext im archäologischen Nachlass der westlichen, frühkarolingischen Kultur 16 und auf der osteuropäischen Steppe 17 lässt auf eine komplexe Umstrukturierung im wirtschaftlichen und sozialen System schließen, die sich in einem weit größeren geographischen Raum als das Karpatenbecken abgespielt hat.
Obwohl die spätawarische Kultur grundsätzlich eine regionale Erscheinung ist, kann das Aufkommen eines neuen Siedlungssystems, eines neuen keramischen Materials (beide hängen mit der komplexen Umwandlung der landwirtschaftlichen Produktionsstrategien und der Ernährung zusammen), des Horizonts einer scheinbar fast egalitären und homogenen materiellen Kultur (Schmuckstücke, Gürtelbeschläge) 18 im Kontext der an das Karpatenbecken angrenzenden Regionen betrachtet werden.
Bezüglich der aus Grabfunden bekannten Edelmetallgegenstände ist das Problem zu lösen, wie sich gesellschaftliche Strukturen in der Größe und inneren Struktur der Gräberfelder und in Ähnlichkeiten/Unterschieden zwischen den Bestattungsplätzen äußern. Da die Mehrheit der (spät)awari-schen Gräberfelder nur teilweise ausgegraben ist und praktisch alle der bekannten Fälle anders sind, kann man über Gräberfeldtypen nicht sprechen. Elemente der materiellen und geistlichen Kultur helfen kaum in der Kategorisierung, denn die spätawarische Kultur von einigen Fällen abgesehen (Budapest-Rákos, Hortobágy-Árkus usw., siehe unten) relativ homogen ist. 19 Die Mehrheit der Gräberfelder besteht aus kleineren oder größeren, zueinander enger oder weiter entfernt angelegten Gräbergruppen. Der Begriff „Reihengräberfeld“ ist deshalb problematisch. 20 Ein definitives Merkmal könnte neben der Größe des Gräberfeldes die Dichte der Gräber sein, die aber wieder relativ und u.A. von äusseren Faktoren wie die Belegungszeit und das Relief abhängig ist.
Wir wissen kaum etwas über die soziale Ordnung, die sich in den Strukturen der awarischen Gräberfelder äußert. Häufig werden manche Gräber der mittelawarenzeitlichen Anfangsphasen der großen Gräberfelder (Kiskőrös-Vágóhíd, Kisköre-Halastó, Tiszakécske-Óbög, 21 Zamárdi-Rétiföldek 22 ) als Elitenbestattungen interpretiert, obwohl keine dieser Gräberfelder noch in der Spätawarenzeit solche Merkmale aufweisen, die die Anwesenheit von Eliten beweisen könnten. Soviel ich weiß, wurden zur Erklärung der erheb-lichen Unterschiede zwischen dem Reichtum des Materials der frühen und späteren Phasen dieser Gräberfelder noch keine Versuche gemacht. Wir wissen auch nicht, was die Ursache für das Vorhandensein der vereinzelten, gut ausgestatteten Gräber (mit Pferd, Gürtel, Waffen, goldenen Schmuckstücken) in den “Dorfgräberfeldern” – ein Begriff eingeführt von László Kovács 23 – ist. Das Problem der „Gründergräber“ 24 – das sind die ältesten Gräber von gut ausgestatteten, meistens mit Pferd, Waffen und überdurchschnittlichem Kleidungszubehör/Schmuck bestatteten Personen bzw. Männern – stellt nur einen Teil der Frage dar, wie ich demnächst noch zeigen möchte.
Es ist nicht leicht, die Bestattungen der spätawarenzeitlichen Elite zu identifizieren. Es gibt keine „elite plots“ 25 in den größeren Gräberfeldern („Dorfgräberfeldern“), wo auch mit Edelmetallgegenständen ausgestattete Gräber nach den ersten, „mittelawarenzeitlichen“ Phasen einzelweise bekannt sind. In der ersten Hälfte der Periode gehören die reichsten Gräber meistens zu Männern, die aber von den oben erwähnten Gründergräbern gut unterscheidet werden können (Mártély Grab B, Szentes-Nagyhegy Grab 32 u. a., siehe unten). Im Gegensatz zu der Frühawarenzeit, als Einzelgräber und kleine Bestattungsplätze weit verbreitet waren, sind nur noch kaum einige von diesen aus der Spätawarenzeit bekannt (u. a. Budapest-Rákos bzw. Kiskunfélegyháza-Lidl, Brestovac), und erst aus der zweiten Hälfte, vom Ende des Zeitalters. Gegenüber den Dorfgräberfeldern, bei denen verwandtschaftliche Relationen und Chronologie die erstrangigen Ordnungsprinzipien bei der Bestattung der Angehörigen von größeren Gemeinschaften zu sein scheinen, 26 ist die Absonderung der Bestatteten von anderen Mitgliedern einer größeren Gemeinschaft in diesem Fall vorwiegend räumlich und strukturell. Deshalb muss man annehmen, dass dieser Strukturierung am Ende der Spätawarenzeit ein Hierar-chisierungsprozess in der Gesellschaft zugrunde liegen musste.
Da mein Beitrag die Analyse der Edelmetallgegenstände zum Ziel hat, soll das Problem der Gräberfeldstrukturen hier offenbleiben. Es sei hier für uns ausreichend, dass von den „Dorfgräberfeldern“ einige kleinere Gräberfelder bzw. Bestattungsplätze trotz allem tentativ abgesondert werden können, wobei die Unterscheidung auf mehreren Merkmalen beruht („reiches“ Material, kleine Gräberzahl und – wo es bekannt ist – eine lose Struktur des Gräberfeldes). Im Fall dieser kann mit Recht angenommen werden, dass es sich um die Bestattungsplätze von Eliten-gemeinschaften handelt. Die Elite hat wahrscheinlich auch in der Spätawarenzeit in Familiengemeinschaften („Klans“) gelebt und wurde in deren Bestattungsplätzen bestattet. 27 Die Absonderung der Elite innerhalb der Gesellschaft dürfte deshalb ebenso wie in der Frühawaren-zeit (hauptsächlich?) durch Verwandtschaftsbeziehungen definiert worden sein.
Edelmetallgegenstände der Spätawarenzeit
Der vorliegenden Studie liegt eine repräsentative Materialaufnahme zugrunde (siehe Appendix), wobei nur Fundobjekte aus bekannten Kontexten oder mindestens mit bekanntem Fundort – mit Ausnahme der typischen goldenen und silbernen Schmuckstücke der beiden mittelawarenzeit-lichen Phasen 28 der „Reihengräberfelder“ – berücksichtigt wurden. Die außer Acht gelassenen “mittelawarenzeitlichen” Gegenstände sind fast ausschließlich Ohrgehänge: typologisch frühe Gegenstände, wie Ohrgehänge mit kleinen und mittelgroßen (Blech-)Kugeln, 29 bzw. solche Grabkontexte, aus denen gepresste Blechbeschläge vorkommen. 30
Die Begriffe Komplexität und Qualität, die in der Analyse eine Rolle spielen, sind natürlich relativ. Ich betrachte hier deshalb solche Gegenstände für komplex, die aus mehreren Teilen und durch aufwendige Goldschmiedetechniken (Granulation, Hartlot, Ziselierung, Filigran) 31 gefertigt sind.
Anstatt der üblichen Drei- bzw. Vierstufenchronologie der Spätawarenzeit verwende ich nur zwei chronologische Gruppen, wofür es zwei Gründe gibt. Erstens können Schmuckstücke wie Ohrringe und Agraffen in zwei, zeitlich aufeinanderfolgende morphologische Gruppen eingeordnet werden. 32 Zweitens können komplexe Edelmetallgegenstände nur sehr begrenzt mit Hilfe der morphologisch-chronologischen Gruppen der weit verbreiteten Gegenstandstypen datiert werden. Die typologische Unabhängigkeit von den Trends der allgemeinen Typen ist dabei ein wichtiger Beweis für die Identifizierung dieser Gegenstände mit der Hinterlassenschaft einer Elitenkultur. 33 Unter den wenigen Edelmetallgegenständen können nur einige, und zwar ausschließlich Gürtel- und Pferdegeschirrbeschläge engeren Perioden zugeordnet werden (Hortobágy-Árkus Grab 13, Kisköre-Halastó Grab 41 und Mártély-Csanyi-part Grab B: Spätstufe I oder SpA I von Falko Daim; 34 Kiskunfélegyháza, Lidl: Spätstufe IV von Jozef Zábojník; 35 Hajdúsámson, Phalere, aufgrund der Stäbchenrankenzier: Spätstufe IV 36 ). Ihr gemeinsames Merkmal ist, dass keiner von ihnen zu den Goldschmiedeprodukten ausgezeichneter Qualität gehört und außer der Phalere von Hajdúsámson alle aus Gräbern stammen.
Edelmetallgegenstände in der ersten Hälfte der Spätawarenzeit
Die meisten Goldgegenstände der Spätawarenzeit sind Ohrgehänge, die zumeist in den Gräbern der ersten Hälfte des Zeitalters zum Tageslicht gekommen sind. Danach hat sich die „Verarmung“, die erst in den Grabinventaren der sogenannten Mittelawarenzeit dokumentiert werden kann, fort-gesetzt und vollkommen entfaltet. Relativ häufig sind die Ohrringe/Ohrgehänge in gut ausgestatteten Männergräbern, wobei eine Hälfte der Fälle aus Reitergräbern stammt (Mártély Grab B, Gátér-Vasútállomás Grab 141, Kisköre-Halastó Grab 41; Reitergräber: Szentes-Nagyhegy Grab 3 und 32, Debrecen-Haláp-Gajdos, Hranicná pri Hornáde/Kenyhec Grab 83) ( Abb. 6 ). Etwa die Hälfte der Gegenstände wurde in Frauengräbern gefunden (Ohrgehänge, ein einziger Fingerrring und vielleicht ein Agraffenpaar aus Želovce/Zsély, wobei Letzteres nicht genau datierbar ist). Das Grabinventar der Männer ist abwechslungsreicher (Gürtelbeschläge, Ohrgehänge, Zopfspangen, Oboli).
Die Mehrheit der Gegenstände machen Ohrgehänge mit granulierten Verzierungen und Blech- oder Perlenanhänger aus, die sich typologisch von den gängigen Typen der Periode aus Kupferlegierungen kaum unterscheiden. Solche goldenen Ohrgehänge kommen in zwei Gräberfeldern (Kisköre-Halastó und Želovce/Zsély) öfters, anderswo nur vereinzelt vor. Die Grablegung der überdurchschnittlich wertvollen Schmuckstücke kann wahrscheinlich in beiden Gräberfeldern auf eine starke mittelawarenzeitliche Tradition zurückgeführt werden, denn die frühesten Bestattungen in beiden Gräberfeldern besonders reich an Beigaben sind. 37
In den frühesten „spätawarenzeitlichen“ Gräbern (SpA I von Falko Daim, Spätstufe I von Jozef Zábojník) kommen Ohrgehänge mit granulierten Blechkugeln/Zylindern (Debrecen-Haláp, Halimba; Abb. 1.1 ) relativ häufig vor, seltener sind silberne oder die oben erwähnten goldenen Ohrgehänge mit kreisrundem Ring und Perlenanhängern (Obid/Ebed, Mártély; die Letzteren siehe Abb. 2–3 ). Es ist bemerkenswert, dass die Ringe von mehreren Exemplaren im Gegensatz zu den Vergleichsstücken aus Kupferlegierung tordiert oder aus zwei Drähten gedreht sind.
Die vereinzelt vorgekommenen Gürtelbeschläge aus Edelmetall – entweder gegossen oder aus Blech – setzen die „mittelawarenzeitlichen“ stilistischen Traditionen fort. Die silbergegossene Garnitur von Komárno-Lodenica ( Abb. 3 ) entspricht einem gepressten Typ der MA II Phase 38 und die getriebenen Riemenzungen von Hortobágy-Árkus Grab 13 ( Abb. 4.9–10 ) sind gute Parallelen zur berühmten Riemenzunge von Kiskőrös-Vágóhíd Grab IX 39 mit derselben Zeitstellungen. In manchen Fällen erscheinen auch Oboli und Zopfspangen aus dünnem Metallblech (Kisköre-Halastó – Abb. 4.4 , Mártély Grab B – Abb. 4.3 , Szentes-Nagyhegy Grab 3), die ebenfalls die Wirkung der mittelawarenzeitlichen Tradition des Bestattungsritus – und natürlich der materiellen Kultur – belegen.
Während der ersten Hälfte der Spätawarenzeit waren komplexe Edelmetallgegenstände von Spitzenqualität äußerst selten. Unter den Spitzenprodukten können die Gürtelschlaufe von Tab, die Gürtelbeschläge von Kiskundorozsma und zwei Goldohrgehänge mit aufgezogener Blechkugel (Osztopán und Serbien) erwähnt werden. Die Datierung des granulierten goldenen Keulenkopfes von Şpălnaca (Ispánlaka) 40 ist problematisch. Obwohl andere Funde des Grabes in die frühe Spätawarenzeit datiert werden könnten, sind seine Parallelen – Mala Pereščepino, Romanovskaja Stanica, Voznesenka 41 – wesentlich älter. Das Grab kann deshalb mit großer Wahrscheinlichkeit in die Mittelawarenzeit datiert werden. (Wie anderswo angemerkt, reihe ich die Gefäße des Schatzes von Nagyszentmiklós/Sânnicolau Mare wegen der Datierung des ganzen Fundes in die späte Gruppe ein.)
Mit Ausnahme der Gürtelbeschläge von Kiskundorozsma (Abb. 2.2) (und vielleicht des Fingerringes mit geflochtenem Ring von Pitvaros-Víztározó Grab 13; Abb. 1.9 ) 42 sind die Edelmetallgegenstände ausgezeichneter Qualität Streufunde. Neben der Gürtelschlaufe von Tab (Abb. 2.1) können die beiden Goldohrgehänge mit aufgezogener Blechkugel (Osztopán – Abb. 1.5 – und Streufund aus Serbien), auch wenn mit Vorbehalt, in die erste Hälfte der Spätawarenzeit datiert werden. 43
Die räumliche Verbreitung der Edelmetallgegenstände der ersten Hälfte der Spätawarenzeit ist mehr oder weniger ausgewogen ( Abb. 6 ). Es ist doch typisch, dass Männergräber mit Edelmetallgegenständen eher in einer zentralen Zone vorkommen. (Die Häufung der Reitergräber eher im Norden und der Bestattungen ohne Pferd im Süden ist eine Folge der räumlichen Verbreitung der Reitergräber in der Spätawarenzeit. 44 ) Frauengräber mit Edelmetallschmuckstücken verdichten sich in den inneren Gebieten, wo Streufunde und Männergräber typisch sind. Es ist hier unmöglich, die Frage zu beantworten, auf welche kulturellen-gesellschaftlichen Bedingungen dieses Verbreitungsbild zurückzuführen ist. Vorläufig kann aber die Aussage formuliert werden, dass die Bestattung von Frauen mit wertvollen Gegenständen für die erste Hälfte der Spätawarenzeit in den zentralen Gebieten, wo sich gesellschaftliche Macht wahrscheinlich konzentrierte bezieh-ungsweise konsolidiert war, atypisch zu sein scheint. Frauengräber mit überdurchschnittlich energieaufwendiger Konstruktion kommen dagegen in solchen Regionen vor, wo die Ansiedlung in der frühen Spätawarenzeit noch relativ neu gewesen war. Aus dieser Sicht kann die Anhäufung der Frauengräber im heutigen Südostungarn als ein Beweis der Expansion von awarischen gesellschaftlichen Strukturen in dieses Gebiet interpretiert werden. Wie es aufgrund der Verbreitung von Handwerkerprodukten 45 und Getreidepollen 46 rekonstruierbar ist, begann die Entfaltung eines wichtigen Siedlungskomplexes in der Region um die Maros-Mündung und nördlich davon ab Ende der „Mittelawarenzeit“.
Edelmetallgegenstände in der zweiten Hälfte und am Ende der Spätawarenzeit
Die Benutzung von Edelmetallgegenständen kommt in der zweiten Hälfte oder eher am Ende des Zeitalters wieder auf (siehe Appendix). 47 Dabei sind im Fundmaterial Grabfunde – im Gegensatz zu den Lesefunden – wieder häufiger. Der Bedeutungszuwachs der Schmuckstücke aus Edelmetall äußert sich auch in der Heterogenisierung des Gegenstandsspektrums. Edelmetallgegenstände der späteren Spätawarenzeit sind entgegen der vorangehenden Periode typologisch mehr abwechslungsreich bzw. der Anteil der einzelnen Gegenstandstypen ist mehr ausgewogen: 2 Mantelschließen ( Abb. 1.8, 1.10 ), je ein Fall von Halskragen und Armband (zum Letzteren: Abb. 4.1 ), 5 Fällen von Gürtelzierden/Gürtelgarnituren (z. B. Abb. 2.3, 2.5 ), Goldgefäße des Schatzes von Nagyszentmiklós/Sânnicolau Mare, die Silberschale von Ada, 2 Fällen von Phaleren, 3 Fällen von Fingerringen ( Abb. 5.1–2 ), mehrere Fällen von Ohrgehängen vom „awarischen Typ“ ( Abb. 1.4 ; Abb. 2.2 ; Abb. 5.3–4 ) und eine überraschend breite Auswahl von „fremden“ Kopfschmucktypen (Bernolákovo, Holiare, Kővágótöttös, Kővágószőlős, Zalakomár).
Im Gegensatz zur ersten Hälfte der Spätawarenzeit stammen die meisten Inventare der späteren Gruppe aus Frauengräbern, die auf dem ganzen Verbreitungsgebiet gleichmäßig vorkommen ( Abb. 7 ). Dies lässt einige Schlüsse auf die Trends der Bestattungsriten zu: In der zweiten Hälfte und am Ende der Spätawarenzeit ist eine Verschiebung in der funeralen Repräsentation zugunsten der Frauenbestattungen erfassbar. 48 Die wenigen Männer mit wertvollen Beigaben wurden dabei vorwiegend mit Pferd bestattet.
„Awarische“ Goldohrgehänge mit Perlenanhängern – d. h. diejenige Typen, deren morphologische Merkmale in der awarischen materiellen Kultur verbreitet waren – sind entweder Streufunde oder stammen von (relativ) kleinen Bestattungsplätzen, höchstens mit einhundert Gräbern (Budapest-Rákos, Budapest-Nagytétény, Mártély, Szirák, Donji Petrovci, Zmajevac/Vörösmart, Hortobágy-Árkus). Unter den Ohrgehängen scheint eine typologisch ältere (Mártély Grab A – Abb. 1.2 – und 11, Szirák) und eine jüngere Variante (Zmajevac – Abb. 1.4 , Budapest-Rákos – Abb. 1.6–7 , Donji Petrovci, Hortobágy-Árkus Grab 14 und 21 – Abb. 5.3–4 ) unterscheidbar zu sein. Die jüngere Variante mit ovalem Ring stammt aufgrund guter Analogien aus der zweiten Hälfte und vom Ende der Spätawarenzeit. Die Ohrgehänge mit rundem Ring könnten aber nur aufgrund von Analogien aus Kupferlegierungen in die erste Hälfte der Spätawarenzeit datiert werden. Die Grabfunde von Szirák Grab 22 sind jedoch ans Ende der Spätawarenzeit datierbar. 49 Dasselbe gilt wahrscheinlich für Mártély Grab A, 50 in dem ein später Armreiftyp unter den Fundstücken, die zum gestörten Grab gehören könnten, bekannt ist. Das Problem der Chronologie der Variante mit rundem Ring kann hier nicht ausführlich behandelt werden. Hinter der späten chronologischen Position der Grabfunde kann das anderswo erwähnte Phänomen wirken, dass die funerale Repräsentation bei den Frauenbestattungen in der letzten Phase der Spätawarenzeit deutlich zugenommen ist. Zum Exemplar von Nagytétény ist eine gute Analogie aus dem Grabfund von Brestovac bekannt.
In den Reihengräberfeldern, die während der ganzen Spätawarenzeit benutzt wurden, kommen vorwiegend Ohrgehänge auch in der zweiten Hälfte und am Ende der Belegungszeit vor. Unter den „awarischen“ Typen kommt eine einzige Variante aus Silber, mit grünem, transluzidem, prismenförmigem Anhänger und mit ovalem Ring in mehreren Gräberfeldern vor ( Abb. 4.2 ). 51 Unter den späteren Gegenständen sind die mit granulierten Kugeln verzierten Drahtringe relativ häufig vertreten. 52 Zu ihren komplexeren Varianten 53 gehören in der spätawarenzeitlichen materiellen Kultur atypische Type, die die Zeugen der Kontakte mit den Nachbarregionen außerhalb des Karpatenbeckens sind.
Einige Schlüsse ermöglichen auch die morphologischen (kulturellen) Kontakte der Gegenstände. Die „awarischen“ Ohrgehänge, die von den Reihengräberfeldern in einfacheren Varianten aus Kupferlegierungen bekannt sind, gehören der frühbyzantinisch-mediterranen kulturellen Koine an. 54 Strukturell gesehen sind diese Typen mit unterschiedlichen Perlenanhängern spezifisch awarische Kopfschmucktypen. Während diese Stücke auch aus Edelmetallen in der awari-schen materiellen Kultur ununterbrochen weiter benutzt wurden (siehe u. A. Zmajevac, mit Amethystanhänger und die silbernen Ohrgehänge mit grünen Glasanhängern), erschien eine späte Gruppe von Ohrgehängen aus Edelmetall von westlich-nordwestlicher Herkunft in der Region. 55 Die Exemplare dieses Drahtschmucks haben die besten Analogien aus mährischen und niederösterreichischen Gräbern. Sie zeigen, dass die westlichen Kontakte in der materiellen Kultur des endawarenzeitlichen und nachawarenzeitlichen Karpatenbeckens ihre Spuren fast ausschließlich in Transdanubien hinterlassen haben. Es ist wahrscheinlich, dass die überdurchschnittliche Präsenz von Edelmetallgegenständen unter den nicht awarischen Kopfschmucktypen eine Folge der oben erwähnten Umstrukturierung in dem Bestattungsritus ist: Die Verstärkung der weiblichen Repräsentation im Bestattungskontext hat sich in der letzten Phase der Awarenzeit und in der nachfolgenden Periode entfaltet, als die westlichen Einflüsse in der materiellen Kultur des Karpatenbeckens stärker wurden. 56
Außer den erwähnten Ohrgehängen kommt Frauenschmuck in den „Reihengräberfeldern“ nicht oder nur begrenzt vor, und nur aus Silber (SpA Spätphase: silbernes Armband aus Kecel Grab 22; Abb. 4.1 ). Goldene Schmucktypen wie Agraffen (Dunapataj, Budapest-Rákos), Fingerringe (Hortobágy-Árkus Grab 14 und 15) und ein Halsring (Donji Petrovci 57 ) sind – wie auch die schönsten Ohrgehänge – immer aus kleinen Bestattungsplätzen und in Depots/Lesefunden beziehungsweise als Streufunde zum Vorschein gekommen.
Aus den Männerinventaren scheint die Schicht von repräsentativen, doch nicht hervorragenden Bestattungen (die Gruppe von Männergräbern mit Edelmetallgegenständen von minderem technologischem Niveau, kleineren Goldohrgehängen, Reiterbestattungen, Waffen) bis in die zweite Hälfte der Spätawarenzeit fast verschwunden zu sein. Eine silbergegossene, vergoldete Gürtelgarnitur von durchschnittlichem technologischem Niveau ist aus der späteren Periode in einem einzigen Einzelgrab in Kiskunfélegyháza bekannt (zu den Fundtypen s. Abb. 2.6–10 ). 58 Die silbergegossenen, vergoldeten Beschläge aus dem Grab sind morphologisch mit den Beschlägen von Kupferlegierungen identisch, 59 nur aufgrund des Materials könnte man annehmen, dass es sich in Kiskunfélegyháza um eines der Elitengräber der Spätawarenzeit handelt. Ich möchte die Einzigartigkeit des Inventars aber eher allgemein, mit einer kulturellen Sonderstellung der Menschengruppe erklären, die aber doch einen Status in den breiteren und untergeordneten Gruppen der Elite darstellen muss. 60 Desto mehr, weil der Gegenstand von unbekannter Funktion ( Abb. 2.10 ) – vielleicht eine Aufhängeöse einer Dolchscheide – direkte morphologische und herstellungstechnologische Parallelen zu dem Eliteninventar von Brestovac ( Abb. 2.11 ) 61 und anderen byzantinischen Gegenständen hat. 62 Die Analogie bedeutet in diesem Fall, dass in der materiellen Kultur der Gruppe von Kiskunfélegyháza die Fernkommunikation, die ein Privileg von bestimmten Elitengruppen zu sein scheint, einen Einfluss gehabt hat.
Die nächstgrößten und schwersten Objekte sind – außer dem Inventar von Brestovac und dem Grab 15 aus Hortobágy-Árkus alle unikale und prominente Stücke – in der zweiten Hälfte der untersuchten Periode Zufallsfunde (Lesefunde, Depots oder Streufunde). Diese Gegenstände bedecken das ganze spätawarische Siedlungsareal ( Abb. 7 ).
Komparative Analyse der früheren und späteren spätawarischen Gruppe von Edelmetallgegenständen
Im archäologischen Befund können natürlich vielmehr die Muster der bewussten oder absichtslosen Deponierung untersucht werden, und nur sehr begrenzt die materielle Kultur eines Zeitalters. Bezüglich der Edelmetallgegenstände ist die Erkennung dieser Tatsache von besonderer Bedeutung. Deshalb reihe ich hier den Schatz von Nagyszentmiklós/Sânnicolau Mare als ein Ganzes und die möglicherweise viel ältere 63 Schale von Ada in die spätere Gruppe ein, denn die Deponierung kann erst ans Ende des Zeitalters datiert werden. 64 Die beiden Funde haben einen Aussagewert erst für die Deponierungsmuster der späteren Spätawarenzeit.
Zumindest bezüglich der Reihengräberfelder scheinen die Edelmetallfunde der ersten Hälfte der Spätawarenzeit ein Abklang der „mittelawarenzeitlichen“, viel mehr energieaufwendigen Bestattungsritualen zu sein. Als Folge kommen Goldschmiedeartefakte regelhaft in solchen Reihengräberfeldern vor, in welchen sie schon in den vorangehenden „mittelawarenzeitlichen“ Phasen begraben wurden. Die beiden Gräberfelder, in denen mehrere Goldgegenstände gefunden wurden, waren schon in ihrer mittelawarischen Phase besonders reich an Edelmetallgegenständen. 65
Ein Neubeginn kann in der archäologischen Hinterlassenschaft der frühen Spätawarenzeit erfasst werden, der sowohl eine kulturelle als auch eine gesellschaftliche Umstrukturierung andeutet. Die meisten spätawarenzeitlichen Erscheinungen, die mit der Präsenz der Elite erklärt werden können, sondern sich von den reichen Bestattungen der FA II–MA I sowohl geographisch als auch strukturell ab. (Sie erscheinen in neuen Gräberfeldern, wie Hortobágy-Árkus.)
Es bedeutet natürlich nicht, dass im Khaganat während der „Mittelawarenzeit“ ein historischer Bruch festgestellt werden könnte. Die Kontinuität des politischen Namens der „Awaren“ und zum Beispiel solche Elemente, wie die Kontinuität im Thesaurierungsprozess bezüglich des Schatzes von Nagyszentmiklós/Sânnicolau Mare zwischen 630/650 und dem 9. Jahrhundert weisen darauf hin, dass ein Elitenwechsel als geschichtliches Ereignis unwahrscheinlich ist. Doch ist eine Umstrukturierung in der Machtausübung im späten 7. Jahrhundert keine Frage. Es ist merkwürdig, dass eben in jenen Regionen (und Gräberfeldern), wo die reichsten Grabfunde des 7. Jahrhunderts bekannt sind, fehlen hochwertige Goldschmiedeprodukte nach dem späten 7. Jahrhundert. Aus dem Donau–Theiß Zwischenstromland 66 – mit der einzigen Ausnahme des Agraffenpaars angeblich aus Dunapataj am Rande der Mikroregion –, zwischen Kunmadaras 67 und Tépe 68 und in Osttransdanubien 69 sind aus der Spätawarenzeit weder pro-minente Grabfunde noch entsprechende Streufunde bekannt. Stattdessen kommen die besten spätawarenzeitlichen Funde auf anderen Gebieten des Karpatenbeckens zum Vorschein, wie ich es unten erörtern möchte. Das Phänomen muss natürlich auf einen Komplex von verschiedenen Faktoren zurückgeführt werden (Transformation der Produktion, das Entstehen neuer Siedlungszentren, 70 die Neuorientierung der äußeren Kontakte des Khaganats von Süden nach Nordwesten und wahrscheinlich Nordosten 71 ). Die offensichtlich unvollständige Aufzählung macht darauf aufmerksam, dass die Entwicklungsprozesse, die in der Einführung dieser Arbeit beschrieben wurden, auch die Positionen der Elite tief berühren konnten. Ein wichtiger Abdruck der sozialen Transformation zwischen der Mitte des 7. Jahrhunderts und dem 8. Jahrhundert kann in dem fast völligen Verschwinden von Edelmetallgegenständen aus den Grabfunden identifiziert werden, das ein Beweis der paral-lelen Entwicklung des Karpatenbeckens mit den umgrenzenden Gebieten ist.
Die Absonderung der Edelmetallbeigaben in den Reihengräberfeldern und der Fundkontexte mit hochwertigen Elitengegenständen (Lesefunde und Funde von kleineren Bestattungsplätzen/Einzelgräbern) wurde im Laufe der Spätawarenzeit immer deutlicher. Dabei sind die Gegenstände der späten Gruppe öfter als die Früheren von besonders hoher technologischer Komplexität, wobei auch die Qualitätsunterschiede ein Aussagepotenzial für die gesellschaftlichen Trends – d. h. für die Steigerung der sozialen Unterschiede – besitzen.
Diese Erscheinung betont, dass nach der Transformationsphase der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts („Mittelawarenzeit“) 72 markante Zeichen von gesellschaftlichen Veränderungsprozessen in der zweiten Hälfte der Spätawarenzeit erneut dokumentiert werden können. Die strukturellen Transformationen, die sich im archäo-logischen Befund in einem Jahrhundert zweimal nieder-geschlagen haben, sind hochwahrscheinlich die qualitativen „Stufen“ eines kontinuierlichen Prozesses, 73 die für uns auf der Ebene der kulturellen Erscheinungen erfassbar sind. Danach haben die gesellschaftlichen Bewegungen, die um die Mitte des 7. Jahrhunderts gestartet sind, bis zum poli-tischen Zerfall des Khaganats nie zum Stillstand gekommen. Die spätawarische Gesellschaft war nicht einfach eine nomadische Ökumene in Krise, sondern ein ständig reformierender Komplex.
Aus einigen Merkmalen dieses sozialen und kulturellen Komplexes möchte ich im letzten Abschnitt meines Beitrages noch einige Schlüsse ziehen.
Räumliche Muster in der Verbreitung der Goldschmiedegegenstände als Indikator der Präsenz von Eliten in bestimmten Regionen
Im Folgenden beschränke ich mich auf die Besprechung der komplexen Goldschmiedeartefakte, die mit großer Wahrscheinlichkeit zur Hinterlassenschaft einer hohen Elite gehören. Diese Voraussetzung schließt die meisten kleinen Goldgegenstände und außer manchen Stücken (Tápiószele, Kiskundorozsma) alle Silbergegenstände aus. Um die Interferenz mit einer mehr energieaufwendigen „mittelawa-renzeitlichen“ funeralen Tradition zu vermeiden, lasse ich die Edelmetallgegenstände, die in den früheren Phasen (MA I–II, SpA I) der Reihengräberfelder oder „Dorfgräberfelder“ 74 zum Vorschein gekommen sind, außer Acht. Die Frauengräber der zweiten Hälfte und der ausgehenden Spätawarenzeit bilden in bestimmten Maße den Teil eines anderen Problems: Ihr Reichtum hängt mit der Veränderung der Bestattungsrepräsentation am Ende der Spätawarenzeit zusammen. Solche Gräberfelder, wo nur goldene Ohrgehänge in einem Grab oder einigen Gräbern vorhanden sind (Szirák, Želovce/Zsély, Zalakomár) und die kleinen Ohrgehänge aus Streufunde werden weggelassen (Nagytétény, Bačka Palanka/Németpalánka). Ich kartiere silberne Gegenstände von minderer Qualität (Ada, Kiskunfélegyháza) auch nicht. Der untersuchte Teil des Materials umfasst die Mehrheit der Gegenstände von Spitzenqualität und diejenigen Funde, die aus Lesefunden und kleineren Gräberfeldern/Bestattungsplätzen von solchen Gemeinschaften stammen, die ihre Mitglieder von den größeren Populationsgruppen abgesondert bestattet haben. Ihre kontextuelle Absonderung innerhalb des Befundes ist vor allem bezüglich der zweiten Hälfte der Spätawarenzeit unproblematisch. Eine Kartierung dieser Gegenstände hilft, das spätawarenzeitliche Khaganat als ein strukturiertes System aufzufassen.
Ein charakteristisches räumliches Muster kann in der Verbreitung der Gegenstände erfasst werden. Die regionalen Schwerpunkte sind die Folgenden ( Abb. 8 ).
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Tab, Osztopán (Dunapataj?). Die Region südwestlich vom Plattensee, im Osten bis zur Donau und über der Donau bis Dunapataj. Das relativ trockene Flachland ist nach den Fundortlisten des ADAM eines der am spärlichsten besiedelten Gebieten des spätawarenzeitlichen Karpatenbeckens. 75 Zur Fundleere steht das Niveau und der Wert der beiden Gegenstände in eindeutigem Widerspruch.
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Donau–Theiß Zwischenstromland (?). Außer dem unikalen Agraffenpaar aus Dunapataj 76 am westlichen Rand und der Riemenzunge aus Tápiószele 77 am nördlichen Rand der Mikroregion gibt es kein einziger Gegenstand aus der Spätawarenzeit, der hier bestimmt mit der Elitenkultur in Zusammenhang gebracht werden könnte. Doch sind beide Gegenstände problematisch, weil die Fundorte nur aus der Mitteilung der Verkäufer bekannt sind. 78 Der Fundort Dunapataj selbst könnte auch ein Ausläufer der Tab–Osztopán „Cluster“ darstellen (siehe oben), wobei Tápiószele aus kulturgeographischer Sicht eher mit den Fundorten von Budapest zusammengehört (siehe mehr unten).
Das Grabinventar von Kiskunfélegyháza besteht aus einfachen silbergegossenen Stücken. Eine relative Komplexität kann vielleicht nur dem Scharnierbeschlag zugeschrieben werden – aber nur mit Vorbehalt.
Allein die Goldschmiedeartefakte bekräftigen also die allgemein verbreitete Annahme der Forschung nicht, wonach ein politisches Zentrum beziehungsweise die höchste Elite – eine Khagandynastie bzw. Khagansippe 79 – im Donau–Theiß Zwischenstromland auch in der zweiten Hälfte der Awarenzeit gelebt hätte. 80 Obwohl in der Region im späten 7. Jahrhundert noch weit überdurchschnittlich „reiche“ Gräberfelder bekannt sind (Kiskőrös-Vágóhíd bzw. weitere unveröffentlichte Gräberfelder: Kunszállás-Fülöpjakab, Tatárszentgyörgy, Csólyospálos 81 ), übertreffen ihre spätawarenzeitlichen Phasen gar nicht oder nur durch die Häufigkeit von vergoldeten Kupferlegierungen die Reihengräberfelder des Zeitalters. 82 Ihr spätawarisches Material ist mit denen der Gräberfelder Kiskőrös-Városalatt 83 und Kecel-Határdűlő (s. Appendix) eng verwandt. Diese Fundorte bilden eine Gruppe, die archäologisch zwar überdurchschnittlich zu sein scheint, aber mit hohen Eliten doch nicht in Verbindung gebracht werden kann.
Die Fundsituation des Donau–Theiß Zwischenstromlandes scheint der Situation in der Mikroregion zwischen Szentes und Szeged entlang der Theiß ähnlich zu sein. Auch dort sind überdurchschnittlich ausgerüs-tete spätawarische Gräberfelder bekannt (Szentes-Nagyhegy, Szentes-Kaján, Mártély-Csanyi-part, Szeged-Kundomb, Szeged-Öthalom usw.), trotzdem ist aus der Peripherie der Mikroregion ein einziger Fund (Nagyszentmiklós/Sânnicolau Mare) bekannt, der die Präsenz der höchsten Elite eindeutig zu beweist.
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3. Von der Umgebung von Budapest bis zu den nördlichen Ausläufern des Donau–Theiß Zwischenstromlandes (? – Budapest-Rákos, Budapest-Nagytétény; angeblich auch Tápiószele). Obwohl das Gebiet des heutigen Budapest besonders gut erforscht ist, sind hier aus der Spätawarenzeit nur relativ wenige Spuren der materiellen Kultur von Eliten bekannt. Da jedoch das kleine Gräberfeld von Budapest-Rákos neben Hortobágy-Árkus der reichste Fundort der Spätawarenzeit ist, kann auch in der Umgebung der heutigen ungarischen Hauptstadt mit einer Siedlungszone von Eliten gerechnet werden. Nagytétény liegt am westlichen Donauufer, Budapest-Rákos aber vom Strom weiter entfernt in Richtung Osten. Es ist deshalb gar nicht eindeutig, dass die zwei Fundorte als eine Siedlungseinheit interpretiert werden können. Tápiószele könnte das westliche Ende des Gebietes markieren, obwohl der Fundort nur aus einer Nachricht von Nándor Fettich bekannt 84 und der Gegenstand verschollen ist.
Die Region beiderseits der Donau, vom Donauknie bis zur Csepel-Insel, ist in der ganzen Awarenzeit stark besiedelt, obwohl die überdurchschnittliche Funddichte hier zum Teil wahrscheinlich der glücklichen Forschungslage zu verdanken ist. 85 Östlich von Budapest-Rákos war die Ansiedlung nördlich der Linie Kunszentmiklós–Tatár-szentgyörgy–Abony und westlich der Linie Szolnok–Jánoshida–Jászberény besonders dünn. 86 Tápiószele und Budapest-Rákos liegen in der fundleeren Zone.
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4. Hortobágy-Árkus, Hajdúsámson, Mátészalka. Aus geographischer Sicht bildet das Verbreitungsgebiet keine einheitliche Mikroregion. Es besteht aus einem westlichen und einem nordöstlichen Teil, die aber durch die Gegenstände – durch kulturelle Erscheinungen – zusammenhängen. Den Westteil („Hortobágy“) bildet die Region am linken Theißufer, bis zum heutigen Debrecen. Der Ostteil reicht von Debrecen bis Mátészalka im Nordosten. Hortobágy ist als Abflussgebiet der Theiß periodisch wasserbedeckt. Die Hochwässer des Flusses fließen nach Süden bis zum Körös-Fluss durch nordsüdlich verlaufende Kanäle ab. Das Gebiet ist für Viehzucht besonders günstig. Im Osten schließt sich Hortobágy dem flachen und relativ trockenen Rücken „Hajdúhát“ an, wo heute die Stadt Debrecen liegt. Die Gegenstände des kleinen Eli-tengräberfeldes Hortobágy-Árkus (Ohrgehänge, Fingerringe) und Hajdúsámson (goldener Phalerenknopf) sind Beweise für die Anwesenheit von Eliten. Weiter nordöstlich ist eine aus Goldblech getriebene kleine Riemenzunge der späten Spätawarenzeit aus Mátészalka bekannt. Das ähnliche Relief und die relative geographische Nähe sprechen in diesem Fall für den kulturgeographischen Kontext der Funde.
Das Gebiet war während der Spätawarenzeit dünn besiedelt. Zwischen dem Hochufer der Theiß und dem Rücken „Hajdúhát“ war das periodisch wasserbedeckte Gebiet nur von kleinen Gemeinschaften und dichter erst in der spätesten Periode der Spätawarenzeit bewohnt. 87 In ostwestlicher Richtung scheint eine Reihe von Rei-terbestattungen (Einzelgräber und kleine Bestattungs-plätze) eine Route zu markieren, die von dem Flussübergang bei Tiszafüred über Debrecen in Richtung Mátészalka im Nordosten und im Szamos (Someș) -Tal nach Sie-benbürgen im Südosten führte. Die Verbreitung der Edelmetallgegenstände entspricht den rekonstruierbaren Linien der Wege. 88
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5. Linkes Theißufer um Szeged und die Umgebung (Kiskundorozsma, Nagyszentmiklós/Sânnicolau Mare, nördlicher wahrscheinlich Mártély). Außer den eng zu der untersuchten Kategorie gehörenden zwei Inventaren kamen in der Mikroregion von Szentes bis Szeged mehrere repräsentative Gegenstände zum Tageslicht (Gräber in Mártély, s. Appendix; Helmplatte in Szeged-Öthalom 89 ), die auch die Präsenz von Gruppen von hohem gesellschaftlichem Status andeuten. 90
Das Verbreitungsgebiet deckt eines der dichtesten Siedlungskonglomerate der Spätawarenzeit. Als komplexe Goldschmiedeprodukte gehören die Gürtelbeschläge von Kiskundorozsma-Hármashatár zum Kreis der Eli-tenkultur. Die Identifizierung der goldenen Ohrgehänge von Mártély (insgesamt in vier Gräbern aus dem kleinen oder mittelgroßen Gräberfeld) ist eher problematisch. Obwohl das Gräberfeld von Mártély, Csanyi-part 91 nach dem bekannten Material einer Elitengemeinschaft nicht zugeschrieben werden kann, 92 ist hier die Konzentration von qualitätsvollen Grabfunden viel höher als in den „Reihengräberfeldern“ der gleichen Periode. Anders als in den dörflichen Reihengräberfeldern der frühen Spätawarenzeit, können diese sicherlich nicht einfach durch die Tradition einer mittelawarenzeitlichen funera-len Repräsentation erklärt werden. Aufgrund des Fundmaterials des größtenteils vernichteten Gräberfeldes war der Fall von Mártély denen von Kiskőrös-Vágóhíd 93 und Kisköre-Halastó 94 ähnlich. Für die drei Gräberfelder – obwohl sich Kiskőrös von den beiden anderen zweifellos abhebt – war ein ausgezeichnetes frühes Material typisch. Die repräsentativen, mit Edelmetallgegenständen versehenen Bestattungen wurden bis Ende der Mittel-awarenzeit (in Mártély bis zur zweiten Phase der Spätawarenzeit) verfolgt. Für die spätawarischen Phasen wäre es deshalb auch hier übereilt, über Eliten zu sprechen.
Der Goldschatz von Nagyszentmiklós/Sânnicolau Mare liegt am äußeren Rand der Zone. Der „Schatz“ ist eindeutig ein Depotfund, und da Depots oft außer der besiedelten Landschaft begraben sind, spricht die Fundstelle für die Affiliation des Fundes mit dem Siedlungskomplex. Die Fundsituation als Lesefunde/Depotfunde bei den Gegenständen aus mehr oder weniger fundleeren Regionen oder aus scheinbar marginalen Zonen (Dunapataj, Tápiószele, Tab, Osztopán, Mátészalka) kann im Licht die-ses einzigen Depots bekräftigt werden.
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6. Drau–Save Zwischenstromland und südliches Donauufer (Donji Petrovci, Zmajevo/Vörösmart, vielleicht Brestovac und der Ohrring „von Serbien“). Aus diesem letzten Gebiet stammen Edelmetallfunde von Spitzenqualität ohne Ausnahme aus der zweiten Hälfte, letzten Phase der Spätawarenzeit. Ihre Problematik scheint eher mit dem oben besprochenen Problem der „endawarenzeitlichen“ Eliten in den Randgebieten des Karpatenbeckens in Zusammenhang zu stehen. Da im Gegensatz zu den ersten fünf angenommenen Zonen das Gebiet naturgeographisch keine Einheit bildet, ist die Rekonstruktion eines Siedlungsareals in diesem Fall unsicher.
Die dicht besiedelten Gebiete der sechs, mit mehr oder weniger Sicherheit rekonstruierten Zonen (Umgebung von Szeged, um Weiden am See am Neusiedler/Fertő See oder vielleicht die Umgebung östlich von Budapest) entsprechen den ersten Erwartungen, nach denen auch die Eliten solche Populationszentren für die Ansiedlung bevorzugten, wo ihre Versorgung durch die dort lebende Population gesichert war. Dagegen waren die Regionen südöstlich von Balaton und im nordöstlichen Teil des Karpatenbeckens, wo nach den Gegenständen Elite präsent sein mussten, in der Spätawarenzeit kaum besiedelt.
Allem Anschein nach gab es in der Spätawarenzeit (auch?) solche Gruppen der Elite, die von den dörflichen Gemeinschaften kaum oder gar nicht besiedelte Mikroregionen bevorzugt haben. Die Ursache der Besiedlungslücke ist im Fall von Hortobágy offensichtlich (temporal wasserbedeckte, vor allem für Viehzucht angemessene Wiesen), südlich vom Plattensee mehr proble-matisch. Es ist doch wahrscheinlich, dass der archäologische Befund nicht allein durch die naturgeographischen Bedingungen erklärt werden kann. Elitengruppen mussten in der Lage sein, relativ große Zonen für ihre ausschließliche Benutzung sichern zu können. In diesen Regionen ist daneben ein auf Großviehzucht basierender Lebensunterhalt wahrscheinlich, der nicht mit den landwirtschaftlichen Tätigkeiten von Dorfgemeinschaften vereinbart werden konnte. 95 Mit einiger Wahrscheinlichkeit kann formuliert werden, dass im spätawarenzeitlichen Karpatenbecken bestimmte Elitengemeinschaften in dünn besiedelten Mikro-regionen eine raumbedürftige, vielleicht mobile und auf Großviehzucht gegründete Lebensweise aufrechterhalten haben. Anderswo (wie südöstlich vom Neusiedler/Fertő See: Weiden am See beziehungsweise im Fall der Fundorte in der Umgebung von Szeged) waren Eliten auch in dicht besiedelten Regionen präsent, ihre Lebensweise war aber vielleicht auch anders als die vorher beschriebene. Man darf also keine verallgemeinernden Schlüsse für die Zusammensetzung der spätawarenzeitlichen Eliten ziehen. Als eine soziale Schicht der Gesellschaft konnte die Elite des Zeitalters kulturell – und vielleicht auch in ihrer Lebensweise – heterogen gewesen sein.
Das Problem der sozialen Hierarchien bzw. der zentralen Macht in der spätesten Awarenzeit
Zusammenfassend kann formuliert werden, dass Hinweise auf eine Elitenkultur im Karpatenbecken nicht einmal in der Spätawarenzeit fehlen. Goldschmiedegegenstände stehen aus dem Zeitalter tatsächlich viel weniger zur Verfügung, als aus der vorangehenden Periode, diese Tatsache hängt aber offensichtlich mit der Transformation der sozialen Repräsentation zusammen. Für die Hälfte der Edelmetallgegenstände der Endphase der Spätawarenzeit ist ein hohes technologisches Niveau charakteristisch, wobei auch das Spektrum der Gegenstände breiter ist, als in der ersten Hälfte der Periode. Die Erscheinung weist wahrscheinlich auf gesellschaftlichen Wettbewerb und Hierarchisierung hin, die aber erst am Ende des Zeitalters markanter auftreten konnten.
In der älteren Periode haben die Edelmetallgegenstände ein engeres Verbreitungsgebiet, welches sich mehr im Zentrum des Karpatenbeckens erstreckt ( Abb. 6 ). In der geographischen Verbreitung der jüngsten spätawarischen Edelmetallgegenstände ist dagegen eine weitere Streuung fassbar ( Abb. 7 ), während die Fundorte nie mit denen der Mittelawarenzeit und frühen Spätawarenzeit identisch sind. Danach kann das Wesen des Neuaufkommens der Edelmetallgegenstände nicht in einem einfachen Wandel im Bestattungsritus identifiziert werden, sondern in einer Umstrukturierung der Gesellschaft. Währenddessen ist eine neue soziale Schicht oder Gruppe aufgekommen, die sich mit hochwertigen Gegenständen repräsentieren wollte und ihre Position auch im Grab immer öfter zum Ausdruck gebracht hat. Ihre Fundorte, wie Brestovac, Weiden am See, Nagyszentmiklós/Sânnicolau Mare, Hajdúsámson, Mátészalka, liegen aber in solchen Zonen, die im awarischen Siedlungsgebiet aus räumlicher Sicht marginal waren. Das Erscheinen von qualitätsvollen Edelmetallfunden in diesen Peripherien muss aber von awarischen Machtstrukturen abhängig gewesen sein, 96 weil alle um den zentralen Raum des awarischen Siedlungsgebiets zum Vorschein gekommen sind, und in der materiellen und funeralen Kultur der einzelnen Gebiete eine tiefgreifende Verwandtschaft dokumentiert werden kann. 97 Aufgrund der Grab-, Streu- und Hortfunde (der Schatz von Nagyszentmiklós kann innerhalb dieses Problemkreises behandelt werden) waren nach dem ar-chäologischen Befund die Grenzgebiete des endawarenzeitlichen Khaganats durch die schwersten sozialen Transformationen getroffen. Das bedeutet doch nicht, dass die zentrale Macht im Inneren des Karpatenbeckens (schon) niedergegangen war, da die qualitätsvollen Elitengegenstände nicht als regionale oder marginale Erscheinungen identifiziert werden können. Deshalb ist wahrscheinlich nur ihre häufige Deponierung im Grab eine Randerscheinung, aus der Perspektive der Makroregion gesehen. Die Dominanz der Eliten der Randgebiete ist auch aufgrund der Verbreitung von bestimmten Kupferlegierungen (Typ Kiskőrös-Bozen) 98 scheinbar aber wahrscheinlich auch in diesem Fall größtenteils von den Unterschieden im Bestattungsritual abhängig. Zusammenfassend kann formuliert werden, dass die wachsende Bedeutung der Eliten in den Grenzzonen eher relativ war und es mit der Dekonstruktion der zentralen Macht in keinem direkten Zusammenhang stand.
Diese Folgerung ist auch im Licht der Schriftquellen logisch. Die erhöhte diplomatische Aktivität zwischen den langobardischen, bajuwarischen, awarischen und ka-rolingischen Machtzentren ab der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts setzt eine Verstärkung der gegenseitigen Kommunikation voraus. Infolge der Intensivierung des Übergangsverkehrs in den Grenzregionen – besonders in den Kriegszeiten des späten 8. und frühen 9. Jahrhunderts – mussten die dort lebenden Eliten ins Zentrum der Interessen der angrenzenden Mächte gelangen. In der Bereicherung des Fundmaterials können vielleicht die Gaben identifiziert werden, mit denen die angrenzenden Zentren die Eliten der „Grenzgemeinschaften“ gewinnen wollten. (Eine unbeantwortete Frage ist, ob zum Beispiel die Riemenzunge von Mátészalka die gleiche Folgerung für die nordöstlichen Gebiete ermöglicht. Es ist aber bedenkenswert, dass weiter nördlich, das Košice-Becken, der Weg, der zu einem der am meisten geöffneten Pässe durch die Karpaten führt, neben dem Devín-Tor im Nordwesten zu den am stärksten kont-rollierten Routen durch die Gebirgsregion gehört hat. 99 ).
Zusammenfassung
Im Gebrauch von Edelmetallgegenständen äußern sich im untersuchten Zeitalter (spätes 7. Jahrhundert – frühes 9. Jahrhundert) markante Veränderungen, die durch ein kulturelles Mittel Trends der spätawarischen Gesellschaft widerspiegeln. Ab dem Ende des 7. Jahrhunderts begann eine Umstrukturierung im Fundmaterial. Infolgedessen kommen technologisch einfache Silber- und Goldgegenstände tendenziell in anderen Kontexten (in Gräbern) vor, als komplexe Goldschmiedeartefakte (in Hort- und Streufunden). Während sich die früheren Gegenstände im zentralen Raum des Karpatenbeckens konzentrieren, erweitert sich in der zweiten Hälfte des Zeitalters die geographische Verbreitung auch auf die Peripherien.
Das edle Material allein kann ab der Mitte der Spätawarenzeit noch weniger als früher als ein direkter Beweis der Identifikation mit der Elitenkultur in Betracht gezogen werden. 100 Daneben waren wahrscheinlich die Komplexität der Goldschmiedearbeit und der Arbeitsaufwand von immer größerer Bedeutung. Das Erscheinen eines „gehobenen“ Anspruchs konnte das Ergebnis einer inneren Entwicklung sein, die sich unter dem Einfluss der umgrenzenden Zivilisationen in der ganzen Spätawarenzeit fort-setzen konnte. Die soziale Absonderung der in bestimmten Fällen auch geographisch separierten Spitzenelite von breiteren Populationsgruppen und eine scheinbar sich aufkommende gesellschaftliche Arbeitsteilung (das Erscheinen von militanten Gemeinschaften in strategischen Zonen und von dichten Populationszentren, wo landwirtschaftliche und handwerkliche Produktion konzentriert war) zeichnen das Bild einer Gesellschaft ab, die den Weg einer neuen Hie-rarchisierung betrat. Es muss hier erneut betont werden, dass die räumlichen Muster in der Verbreitung der Gräberfelder mit mehr als 10 Prozent Pferdebestattungen und relativ vielen und abwechslungsreichen Waffenbeigaben viel mehr von funktionalen Strukturen der Macht als von nomadischen Traditionen oder einem regionalen Separatismus zeugen. 101
Die analysierten Gegenstände weisen darauf hin, dass während der Spätawarenzeit im Karpatenbecken komplexe kulturelle und soziale Übergangsprozesse stattfanden, die allem Anschein nach in Richtung der Entfaltung von neuen, von den nomadischen Traditionen fremden Gesellschaftsstrukturen zeigen. All diese Aspekte vertreten das Feld der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Realien, deren Transformation aber von der Veränderung der awarischen Kultur und Identität scheinbar nicht oder kaum gefolgt war. Nach den Bestattungssitten und Repräsentationsmitteln haben sich die Awaren weiterhin als Nachfolger der nomadischen Vorfahren der frühen Awarenzeit verstanden. Diese nomadische Identität, die sich zum Beispiel im Licht der Reiterbestattungen rekonstruieren lässt, konnte unter den veränderten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedingungen kein adäquates Kohäsionsmittel bieten.
Danksagung
Für das Korrekturlesen möchte ich mich bei Péter Somogyi an dieser Stelle recht herzlich bedanken.
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Edelmetallgegenstände in der Spätawarenzeit (Spätawarenzeit I–IV).
Erste Hälfte der Spätawarenzeit | |||||||||||||
Obolus | Zopfspange | Ohrring | Fingerring | Halsring | Armring | Agraffe | Gürtel | Gefäß | Pferdegeschirr | Charakter | Datierung | Anmerkungen/Literatur | |
Andocs-Temető Strasse Grab 28 | x | M | SpA I | Goldene Ohrgehänge mit zylindrischem Anhänger und Granulationszier; mit gegossener Gürtelgarnitur (Garam, 1973, 10. ábra 21–22) | |||||||||
Csóka-Szőke-Gehöft (Čoka-Seke-major) Grab 30 | x | F | SpA I–II | Silbernes Ohrgehänge mit tordiertem Ring, mit Granulation und Perlanhänger (Dimitriević et al., 1962, 15, Sl. 7) | |||||||||
Debrecen-Haláp, Gajdos, Grabfund | x | M+Pf | SpAI | Goldenes Ohrgehänge mit zylindrischem Anhänger und Granulationszier, Reitergrab mit gegossener Gürtelgarnitur (Sőregi, 1939, 87–88) | |||||||||
Devínská Nova Ves (Dévényújfalu) Grab 758 | x | F | SpA I–II | Goldene Ohrgehänge mit gedrehtem Ring, Perlenanhänger fehlen (Eisner, 1952, Obr. 76.3–4) | |||||||||
Gátér-Vasútállomás Grab 141 | x | M | SpA II | Unterschiedliche goldene Ohrgehänge. 1: vier Granulen in Pyramidenordnung; 2: mit zylindrischem Anhänger, Granulationszier, Perlenanhänger (?); mit vergoldeter Gürtelgarnitur (Kada, 1906, 142–143; Kada, 1905, 383) |
|||||||||
Halimba-Belátó-domb/Hügel Grab 234 | x | F? | SpA I–II | Goldene Ohrgehänge mit zylindrischem Anhänger und Granulationszier (Török, 1998, 40, Taf. 28) | |||||||||
Halimba Grab 426 | x | F | SpA II | Goldene Ohrgehänge mit zylindrischem Anhänger und Granulationszier, Perlenkette (melonenkernförmige Perlen) (Török, 1998, 57, Taf. 45) | |||||||||
Hortobágy-Árkus Grab 13a | x | M+Pf | SpA I | Silbervergoldete Gürtelgarnitur (Szenthe, 2015a, Abb. 7–8) | |||||||||
Hranicná pri Hornáde (Kenyhec) Grab 83 | x | M+Pf | SpA I–II | 2 tordierte, offene Goldringe (Kraskovská, 1972, 24, obr. 24.5) | |||||||||
Kaba-Bitózug Grab 3 |
x | F | SpA I–II | Kleiner, offener, dünner Goldring mit granulierten Verzierungen (Nepper, 1982, 93, 5. kép 3) | |||||||||
Kisköre-Halastó Grab 41 | x | x | x | M | SpA I–II | Glatte, offene, dünne Ringe aus Gold; mit gegossener Gürtelgarnitur (Garam, 1979, Taf. 35.5–15) | |||||||
Kiskundorozsma-Hármashatár, Grabfund | ■ | M? | SpA II | Komplexe, silbervergoldete Gürtelbeschläge (Szalontai et al., 2014, 2. kép; Daim, 2010) | |||||||||
Komárno-Lodenica (Komárom-Hajógyár) Grab 107 | x | M+Pf | SpA I | Silbergegossene Gürtelgarnitur (Trugly, 1993, 196–197, Taf. XI.9–20) | |||||||||
Mártély, Csanyi-part Grab B | x | x | x | M | SpA I | Goldene Gegenstände, bronzevergoldete Gürtelgarnitur, Eisenwerkzeug (Farkas, 1892, 413–426; Hampel, 1905, II. 105–112, III. Taf. 84–91; Garam, 1993, Kat. Nr. 110, Taf. 70) | |||||||
Orosháza-Bónum-téglagyár/Ziegelei Grab 168 | x | F | SpA I–II | Bruchstück eines glatten Goldringes; melonenkernförmige Perlen mit Kupferhülse (Juhász, 1995, 31, Taf. IX) | |||||||||
Osztopán | ■ | S | SpA I–II | Goldenes Ohrgehänge mit aufgezogenem Bommel, Zellen- und Filigranverzierung (Garam, 1993, Kat.-Nr. 121, Taf. 71.1) | |||||||||
Pitvaros-Víztározó Grab 13 | x | F | SpA II (III?) | Silberner Fingerring mit geflochtenem Drahtring und glattem Knopf; Ohrgehängepaar mit Perlanhänger, Perlenkette, Armbänder (Bende, 2017, 70, 5–6. kép) | |||||||||
Romonya II Grab 32 |
x | F | SpA I–II | Aus Silberdraht gedreht, mit blauem Perlenanhänger (Kiss, 1977, 113, Pl. XLV) | |||||||||
Romonya I Grab 96 |
x | F | SpA I–II | Silber, mit 4 Granulen in einer Pyramide (Kiss, 1977, 114, Pl. XLIX) | |||||||||
Szarvas-Grexa-téglagyár/Ziegelei Grab 135 | x | K | SpA I–II | Einfacher, tordierter Ring vom rhombischen Querschnitt (Juhász, 2004, 27, Taf. XVII, Taf. L.6) | |||||||||
Szentes-Kaján Grab 227 |
x | F | SpA I–II | Einfacher, offener Goldring (Korek, 1943, 30) | |||||||||
Szentes-Nagyhegy, Grundstück von Vass Sándor, Grab 3 | x | M+Pf | SpA I–II | Reitergrab, Mann, mit Pferdegeschirrbeschlägen. Gürtel (Schnalle mit silbernem Ring), goldene Ohrgehänge mit Granulationszier, Zopfspange, Säbel/Schwert. | |||||||||
Szentes-Nagyhegy, Grundstück von Vass Sándor, Grab 32 | x | M+Pf | SpA I–II | Reitergrab, Mann, mit Pferdegeschirrbeschlägen. Gegossene, vergoldete Gürtelbeschläge, goldenes Ohrgehänge mit Granulationszier, Zopfspange, Säbel/Schwert (Bende, 2017, 208–209; Csallány, 1962, Taf. XV.5–6) | |||||||||
Serbien | ■ | S | SpA I–II | Goldenes Ohrgehänge mit aufgezogenem Bommel, Zellen- und Filigranverzierung (Bunardžić, 1985, Kat. 447) | |||||||||
Valalikh-Všechsvätych Grab 104/84 |
x | F | SpA I–II | Ohrgehänge mit Perlenanhänger: Ring aus zwei Drähten gedreht, eine aus Silber, mit silberner Blechperle (Zábojník–Béreš, 2016, 48–49, Tab. I) | |||||||||
Tab | ■ | S | SpA I | Goldene Gürtelschlaufe (Garam, 1993, Kat.-Nr. 134, Taf. 98.4) | |||||||||
Želovce (Zsély) Grab 177 | x | F | SpA I–II | Goldene Ohrgehänge mit tordiertem Ring und schwarzem Perlenanhänger (Čilinská, 1973, Taf. XXXII; Kouřil, 2014, 312, Kat.-Nr. 35–36) | |||||||||
Želovce (Zsély) Grab 72 | ■ | F | MA–SpA I (SpA IV–V?) | Goldenes Agraffenpaar mit ovalen Gliedern mit schwarzer Glaseinlage und Ösen für Perlen; bronzene Ohrgehänge mit rundem Ring und dunklen, kugeligen Glasperlen (Čilinská, 1973, Taf. XIII; Kouřil, 2014, 312, Kat.-Nr. 37) | |||||||||
Želovce (Zsély) Grab 43 | x | F | SpA I–II | Goldohrgehänge mit rundem Ring von rhombischem Querschnitt (Čilinská, 1973, Taf. VIII; Kouřil, 2014, 312, Kat.-Nr. 35–36) |
Zweite Hälfte und Ende der Spätawarenzeit | |||||||||||||
Obolus | Zopfspange | Ohrring | Fingerring | Halsring | Armring | Agraffe | Gürtelgarnitur | Gefäß | Pferdegeschirr | Charakter | Datierung | Bemerkungen/Literatur | |
Ada, Grabfund | ■ | M+Pf | SpA IV | Ovale Silberschale (Bálint and Garam, 2016, 426–427, Abb. 4) | |||||||||
Bačka Palanka (Németpalánka) | ■ | S | SpA III–IV (?) | Goldenes Ohrgehänge mit rundem Ring von rhombischem Querschnitt, Perlanhänger (Perle fehlt) und granulierter Verzierung (Garam, 1993, Kat.-Nr. 116, Taf. 69.14) | |||||||||
Bernolákovo (Cseklész) Grab 43 | x | F | SpA IV | Goldener Kopfschmuck, glatter Ring mit kegelstumpfförmigem Anhänger aus Filigrandraht (Kraskovská, 1962, 435, Tab. X.3) | |||||||||
Brestovac, Grabfund | x | ■ | x | ■ | M+Pf | postA; parallel mit SpA V? | Im Inventar auch goldene, bommelförmige Blechknöpfe mit Perldraht- und Granulationszier, Dolchscheidenbeschläge (?) (Bühler, 2014) | ||||||
Budapest-Rákos Grab 19 | ■ | ■ | F | SpA III–IV | Granulierte, runde Agraffen aus Gold, goldenes Ohrgehänge mit ovalem Ring, Granulation und grünem, prismenförmigem Anhänger (Nagy, 1998a, Nr. 29, Taf. 59, Taf. 153.2–3; Garam, 2001, Taf. XX.1) | ||||||||
Budapest-Rákos Grab 12 | ■ | F | SpA III–IV | Goldenes Ohrgehänge mit ovalem Ring, Granulation und grünem, prismenförmigem Anhänger (Nagy, 1998a, Kat.-Nr. 29, Taf. 59, Taf. 153.1) | |||||||||
Donji Petrovci | ■ | ■ | SpA IV | Halsring aus zwei Golddrähten gedreht, granuliert; goldenes Ohrgehänge mit ovalem Ring, Granulation und Muschelperle (Bálint, 2004a; Demo, 2014, 62–63) | |||||||||
Dunapataj | ■ | S | SpA IV | Dosenförmiges Agraffenpaar aus Gold (Garam, 1993, Kat.-Nr. 16, Taf. 26) | |||||||||
Hajdúsámson | ■ | S | SpA IV | Goldgegossener Phalerenknopf mit Stäbchenrankenzier (Szenthe et al., in Vorbereitung, Abb. 126) | |||||||||
Holiare Grab 352 | x | F | SpA III–IV | Silberne Ohrgehänge mit Traubenanhänger (Točik, 1968, 62, Taf. LX.6–7) | |||||||||
Hortobágy-Árkus Grab 14a | ■ | x | x | F | SpA III–IV | Menschenopfer; goldenes Ohrgehängepaar mit ovalem Ring, mit Granulationszier; Fingerringe aus Goldblech, aus 3 Drähten gedrehte Silberarmbänder, Kopfschmuck mit Goldblechverzierungen (Szenthe et al. , in Vorbereitung) | |||||||
Hortobágy-Árkus Grab 15 | ■ | F | SpA IV–V, postA? | Neben den goldenen Fingerringen dünne Goldblechstücke (Szenthe et al., in Vorbereitung) | |||||||||
Hortobágy-Árkus Grab 21 | ■ | F | SpA IV–V, postA? | Goldenes Ohrgehängepaar mit rundem Ring von rhombischem Querschnitt, fehlendem Perlanhänger und granulierter Verzierung | |||||||||
Kecel-Határdűlő Grab 20 | x | x | F | SpA IV | Silberne Ohrgehänge mit ovalem Ring von rhombischem Querschnitt und mit transluzidem grünem prismenförmigem Glasanhänger; Silberarmband mit Furchenzier (Cs. Sós, 1958, 7, VI. t. 6–7) | ||||||||
Kiskunfélegyháza, Grabfund | x | M | SpA IV | Silbergegossene, vergoldete Gürtelzierden (Szenthe, 2019, Fig. 12) | |||||||||
Komárno-Lodenica Grab 22 | x | F | SpA III–IV | Silberne Ohrgehänge mit gedrehtem Ring, Traubenanhänger; gedrechselter Nadelbehälter (Trugly, 1987, 254, Taf. IV) | |||||||||
Komárno-Lodenica Grab 37 | x | F | SpA III–IV | Silberne Ohrgehänge mit ovalem Ring von rhombischem Querschnitt und mit prismenförmigem Glasanhänger; gedrechselter Nadelbehälter (Trugly, 1987, 258, Taf. IX) | |||||||||
Kondoros-Gépállomás | x | x | ? | SpA III–IV | Goldenes Ohrgehänge (ADAM, 2002, 208) | ||||||||
Košice-Šebastovce Grab 52 | x | F+Pf | SpA IV | Goldene Ohrgehänge mit rundem Ring und kugelförmigem Perlenanhänger; datiert durch die amphorenförmige Glasperle (Budinsky et al., 1991, 16, Taf. IV.3) | |||||||||
Kölked-Feketekapu B Grab 398 | x | F | SpA III–IV | Silberne Ohrgehänge mit ovalem Ring von rhombischem Querschnitt und mit transluzidem grünem prismenförmigem Glasanhänger; bronzegegossenes Armringpaar; Perlenkette; gedrechselter Nadelbehälter (Kiss, 2001, 125, Taf. 143.1–5) | |||||||||
Kővágószőlős-Kece-völgy/Tal, I. üzem/Betrieb, Grabfund |
x | F | SpA IV | Silberner Kopfschmuck mit S-förmigem Ende; Perlenkette aus Stangenperlen und amphorenförmigen Perlen (Nagy, 1982, 125–126) | |||||||||
Kővágótöttös | x | S | SpA IV | Goldene Ohrgehänge mit 4 Granulen in Pyramidenform und mit kleinen Drahtringen am Ring (Kiss, 1977, 68, Pl. LXIII.D) | |||||||||
Lukácsháza, Grab | x | M+Pf | SpA III (SpA II?) | Silbertauschierte Eisenphaleren (Kiss, 1996, 2. t. 8) | |||||||||
Mártély, Csanyi-part Grab A | ■ | F | SpA IV | Goldenes Ohrgehängepaar mit rundem Ring von rhombischem Querschnitt, Perlanhänger und granulierter Verzierung; bronzevergoldetes Armringpaar (Farkas, 1892, 413–426; Hampel, 1905, II. 105–112, III. Taf. 84.9–10; Garam, 1993, Kat.-Nr. 110, Taf. 70.1–2) | |||||||||
Mártély, Csanyi-part Grab 8 | ■ | SpA IV (?) | Goldenes Ohrgehängepaar mit rundem Ring von rhombischem Querschnitt, Perlanhänger und granulierter Verzierung (Farkas, 1892, 413–426; Hampel, 1905, II. 105–112, III. Taf. 90.15; Garam, 1993, Kat.-Nr. 110, Taf. 70.5–6) | ||||||||||
Mártély, Csanyi-part Grab 11 | x | SpA III–IV (?) | Goldenes Ohrgehänge mit 4 Granulen in Pyramidenform (Farkas, 1892, 413–426; Hampel, 1905, II. 105–112, III. Taf. 91.5; Garam, 1993, Kat.-Nr. 110, Taf. 70.3–4) | ||||||||||
Mátészalka | ■ | S | SpA IV | Aus Goldblech getriebene kleine Riemenzunge mit Stäbchenrankenzier (Garam, 1993, Kat.-Nr. 111, Taf. 69.8) | |||||||||
Nagymágocs-Ótompa Grab 16 | x | F | SpA III–IV | Bruchstück eines goldenen Ohrringes mit zwei Granulen; Glas- und Karneolperlen (Bende, 2017, 39) | |||||||||
Nagyszentmiklós/Sannicolau Mare | ■ | Depot | SpA IV | Zum Schatzfund siehe Daim and Stadler, 1996; Bálint, 2004a, 530–564 | |||||||||
Nagytétény | ■ | S | SpA III–IV | Granuliertes Ohrgehänge mit Goldblechkugel, rundem Ring von rhombischem Querschnitt (Garam, 1993, Kat.-Nr. 115, Taf. 35.2) | |||||||||
Nuštar, Grab | x | F | SpA III–IV | Silbernes Ohrgehänge mit ovalem Ring von rhombischem Querschnitt und mit transluzidem grünem prismenförmigem Glasanhänger (Drugonjić et al., 2019, 92) | |||||||||
Romonya I Grab 158 |
x | F | SpA III–IV | Silberne Ohrgehänge mit ovalem Ring von rhombischem Querschnitt und mit länglichem, dunkelblauem Glasanhänger; Armbände, lange Perlenkette, Fingerring (Kiss, 1977, 117, Pl. LI) | |||||||||
Szeged-Kundomb Grab 199 | x | F | SpA III–IV | Silberne Ohrgehänge mit 6 Granulen in einem dreieckförmigen Feld (Salamon and Sebestyén, 1995, 29, Pl. 24) | |||||||||
Szentes-Kaján Grab 272 |
x | K | SpA III–IV | Goldene Ohrgehänge mit 4 Granulen in Pyramidenform und mit kleinen Drahtringen am Ring; Bronzeschelle (Bende, 2017, 187; Madaras, 1991, 26. t.) | |||||||||
Szentes-Kaján Grab 329 |
x | F | SpA III–IV | Goldene Ohrgehänge mit Perlenanhänger; Fingerringe; Armringpaar mit viereckigem Querschnitt, gepunzt; Perlenkette (Bende, 2017, 189; Madaras, 1991, 35. t.) | |||||||||
Szentes-Nagyhegy, Grundstück von Vass Sándor, Grab 16 | x | F | SpA III–IV | Goldene Ohrgehänge mit 4 Granulen in Pyramidenform; Perlenkette aus melonenkernförmigen und zweigliedrigen Stabperlen; Armringpaar (Bende, 2017, 208) | |||||||||
Szirák Grab 22 | ■ | F | SpA IV | Goldenes Ohrgehängepaar mit rundem Ring von rhombischem Querschnitt, fehlendem Perlanhänger und granulierter Verzierung; bronzegegossenes Armringpaar; lange Perlenkette aus Melonenkernperlen; bronzenes Agraffenpaar (Pósta, 1895, 64–65) | |||||||||
Tápiószele (?) | ■ | S | SpA III | Aus Goldblech getriebene Riemenzunge (Garam, 2001, 137–138, Taf. XXXV.1; Szenthe, 2015b, 300) | |||||||||
Veszprém-Tejüzem Grab 12 | x | F | SpA III–IV | Goldene Ohrgehänge mit 4 Granulen in Pyramidenform; Armreifenpaar, Perlenkette (melonenkernförmige Perlen) (Perémi, 2012, 17. ábra) | |||||||||
Vörösmart (Zmajevac) | ■ | S (?) | SpA III–IV | Goldenes Ohrgehänge mit ovalem Ring, Amethystanhänger (Garam, 1984, 209, Abb. 14; Garam, 1993, 109, Kat.-Nr. 148) | |||||||||
Weiden am See | ■ | S | SpA III | Silbervergoldeter Gürtelbeschlag, komplexe Goldschmiedearbeit (Daim, 2000, 166–158) | |||||||||
Zalakomár-Lesvári-dűlő Grab 144 | ■ | F | SpA V, postA? | Goldene Bommelohrgehänge (Szőke and Vándor, 1983, 2. kép) | |||||||||
Zalakomár-Lesvári-dűlő Grab 225 | ■ | ■ | F | SpA V, postA? | Goldene Ohrgehänge aus S-förmigen Gliedern; Ohrring; aus Golddraht geflochtener Halsring mit schlangenförmigen Enden (Szőke and Vándor, 1983, 74, 5. kép) |
Grundlegende Studien zu den auf Henri Pirenne und Alfons Dopsch zurückgehenden Thesen mit der Adaptierung der archäologischen Fragestellungen: Hodges and Whitehouse (1983); McCormick (2001); Wickham (2005).
Am besten visualisierbar mit einer „politischen Homogenisation“ der Kultur: Daim (2003) 488.
Dazu Szenthe (2019).
Dagegen, als Ausnahmen siehe Daim (2003) 517; Daim (2010). Bezüglich des byzantinischen Einflusses wurde entweder den Awaren die Fähigkeit verweigert, äußere Einflüsse anzunehmen bzw. sich kulturell (und gesellschaftlich) zu rekonstruieren, oder wurde gar die Bedeutung der Einflüsse selbst negiert. Zur ersten Konzeption siehe z. B. Dekán (1972) oder Bálint (2010); demgegenüber wurde die Wirkung des byzantinischen Einflusses von Szalontai and Bede (2014) bestritten.
Szőke (2018); Szenthe (2019, 2020), vor allem 572–576.
Dazu Szenthe (2019).
Als eine Ausnahme hat Falko Daim die Frage des Forschungsziels auf einer methodologischen Ebene erfasst. In Daim (2000) dominiert die Frage der Herkunft, indem die Herkunft eine eindeutige kulturelle Zugehörigkeit bedeutete; demgegenüber untersucht Daim (2001) und Daim (2010) schon die Wirkungsmechanismen der lokalen Kultur.
Wir wissen darüber fast nichts, was nach dem Untergang der frühawa-renzeitlichen, auf die Wiederverteilung von Beutegut gegründeten Ökonomie (s. dazu Moreland (2000) 16–17) mit der awarischen Wirtschaft und Gesellschaft passierte. Als ein einziger Hinweis können die awarischen „Fälschungen“ von byzantinischen Münzen in Betracht gezogen werden. Die Silberprägungen wurden mit Prägestöcken, nach byzantinischen solidi des späten 7. Jahrhunderts als ikonographischen Vorbildern geschlagen. Doch ist der kulturelle und vielleicht wirtschaftliche Hintergrund der Münzen die fränkische „Währungsreform“, wobei die ersten denarii in Neustrien nach 670 geprägt wurden. Material und Chronologie der Vorbilder – wie auch der awarischen Gräber (beide spätes 7. Jahrhundert) – sprechen dafür, dass die awarische Elite etwa gleichzeitig mit dem Beginn der fränkischen Münzprägung mit Silbermünzen experimentierte. In dieser Hinsicht ist es von keinerlei Bedeutung, dass wahrscheinlich doch ohne Erfolg (Szenthe (2019), 237–238).
Kossack (1974); für den awarischen Kontext adaptiert: Vida (2009, 2016); Szenthe (2015a,b); Steuer (1982).
Siehe zuletzt Brather (2018) 274–276.
Siehe zuerst Szenthe (2015a) 297–299.
Formuliert z. B. bei Yeroulanou (1999) 11.
Zu den gesellschaftlichen Prozessen im Karolingischen Westen: Innes (2000) 180–188; zu den Khazaren: Golden (1980) 58–62.
Innes (2000) 34–37.
Siehe die „Armut“ der karolingerzeitlichen Grabfunden im Vergleich zu den merowingerzeitlichen Gräberfeldern: z. B. Pöllath (2002).
Szenthe (2016) 359–360.
Zu den Letzteren: Szenthe (2016).
Siehe dazu Daim (2003).
Kovrig (1963) 177.
Zusammenfassend siehe Garam (2018).
Steuer (1982) 435–438; im Kontext der Awarenforschung siehe z. B. Csiky (2006) 116.
Belinskij and Härke (2018) 32–34.
Für diesen alten Konsens in der Forschung siehe Kovrig (1963) 177; Daim (1987) 161, 171.
Zu den Streufunden s. Garam (1984); Garam (1993) Taf. 35.1, 3–7.
Siehe Ormándy (1995).
Für die „mittelawarische“ Chronologie siehe u. a. Daim (1987) 155–156, 159; für die Gürtel: Zábojník (1991).
Zur Chronologie der spätawarenzeitlichen Schmucktypen s. Čilinská (1975) 77–82 (Ohrringe mit Perlenanhängern und Agraffen); Garam (1995) 263–290 (Ohrringe mit Perlenanhängern).
Zusammenfassend: Szenthe (2020) 98–102.
Zur chronologischen Terminologie von Falko Daim: Daim (1987) 155–159; Daim 2000.
Analogien: Zábojník (1991) Gruppe 544, Gruppe 250, Typ 23150.
Szenthe (2020) 389–396.
Zu Želovce: Čilinská (1973); zu Mártély: Farkas (1892) 413–426; Hampel (1905) II. 105–112.
Zum Problem: Szenthe (2015b) 230–233.
László (1955) T. VIII. 1; interpretiert: Szenthe (2015a) 305–308.
Cosma (2018) Pl. 2.15.
Zu den beiden Letzteren s. Bálint (1989) 60–61, Abb. 29.92–93, Abb. 39.
Das Grab kann in die erste Hälfte der Spätawarenzeit datiert werden: Básti et al. (in Vorbereitung).
Zur Datierung der übergroßen Ohrgehängen mit aufgezogener Blechkugel siehe Garam (1995) 263–274.
Zum Mangel an Reiterbestattungen in den zentralen Gebieten des Karpatenbeckens siehe Balogh (2016) 55–56; Bende (2017) 309.
Die Datierung der Grabfunde, die Fünf- bzw. Sechsstufenchronologie basiert teilweise auf den noch unveröffentlichten Ergebnissen der Analyse des Gräberfeldes in Hortobágy-Árkus.
Kurz formuliert: Szőke (2003) 310.
Siehe die großen dunklen, melonenkernförmigen Perlen, die gegossenen Armreife und die Agraffen: Pósta (1895) 64–65.
Hampel (1905) II. 105–112, III. Taf. 91.
Siehe die Ohrgehänge von Kecel, Kölked-Feketekapu B, Nuštar, Romonya I, Grab 154.
Kővágótöttös; Kővágószőlős-Kece-völgy, I. üzem; Nagymágocs-Ótompa Grab 16; Szeged-Kundomb Grab 199; Szentes-Kaján Grab 272; Zalakomár-Lesvári-dűlő Grab 144; Zalakomár-Lesvári-dűlő Grab 225; Holiare (Alsógellér) Grab 352; Bernolákovo Grab 43.
Kővágótöttös; Kővágószőlős-Kece-völgy, I. üzem; Zalakomár-Lesvári-dűlő Grab 144; Zalakomár-Lesvári-dűlő Grab 225; Holiare (Alsógellér) Grab 352; Bernolákovo Grab 43.
Die komplexe Zusammenfassung der spätawarenzeitlichen Ohrgehängetypen ist noch ein Forschungsdesiderat. Für die bislang gründlichste Analyse siehe Garam (1995) 263–288.
Siehe Kouřil and Poláček (2013) 409–414 (mit weiterer Literatur); zu den niederösterreichischen und pannonischen Gräberfeldern in Typentafeln siehe Szőke (2019) 17–22. kép, 81–91. kép.
Zur materiellen Kultur bzw. zum Frauenschmuck der spätesten Awarenzeit: Szőke (1992).
Analogien des Gegenstandes aus Kupferlegierungen (Armreife): Kecel-Határdűlő Grab 13 Cs. Sós 1958, - and reference 7, V. t. 2); Jánoshida-Tótkérpuszta Grab 35 (Erdélyi, 1958, XV. t. 12); Pilismarót-Basaharc, Grab 115 (Fettich, 1965, 41, Abb. 63.8); Pitvaros-Víztározó Grab 84 (Bende, 2017, 44. kép); Nadrljan (Adorján) 5. Gehöft Grab 38 (Gere, 1998, 66, XXVI. t. 3–4). Obwohl hier nicht die Chronologie im Fokus steht, ist es doch bemerkenswert, dass den Schnallenring von Brestovac ähnliche Perldrahtringe verzieren. Eine exakte Analogie des Ohrgehänges ist aus Hortobágy-Árkus, Grab 14a bekannt.
Szenthe (2019) 235–236.
Siehe Szenthe (2020) 177–179, Abb. 37. kép, Gruppe IV.4.1, obwohl der Beschlag von Kiskunfélegyháza – trotz der engen Verwandtschaft mit den Typen – einen anderen Typ darstellt; bzw. S. 205–206, Abb. 47, Gruppe V.1.1.2, Typ 1.2.
Siehe Szenthe (2019); zum Problem auch Szenthe (2015a) 304–308.
Bühler (2014) Taf. 10.
Z. B. Haseloff (1990) 48–49, Abb. 24–25.
Zur Datierung der Schale: Garam (2006) 155–157; Bálint and Garam (2016) 440–442.
Zu den Theorien über die Chronologie des Schatzes: Bálint (2004a) 530–564.
Želovce: siehe die Gräber 818, 175, 72, 158: Čilinská (1973). In Mártély ist aus den gestörten frühesten Gräbern eine vergoldete Schnalle mit gekerbter Flechtbandverzierung bekannt, deren Analogien aus wichtigen Grabfunden des 7. Jahrhunderts bekannt sind (siehe Garam, 2005).
Siehe die Literatur in Balogh (2016) 328–330.
Garam (1993) 90–92, Kat.-Nr. 108.
Garam (1993) 106–107, Kat.-Nr. 135.
Zum Problem der Funde des mittleren Drittels und der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts (Ozora, Igar, Dunapentele, Iváncsa) siehe Daim (2003) 487–492.
Zu beiden Faktoren siehe Szenthe and Gáll (2021, in Vorbereitung).
Zu den „mittelawarenzeitlichen“ Prozessen siehe Bálint (2004b); Bálint (2008); Szenthe (2014) 99–100, 115–121.
Die Konsolidierung des gesellschaftlichen Systems brachte in diesem Fall die Herausbildung eines Stils – beziehungsweise eine aufeinanderfolgende Sequenz von schlicht modifizierten Varianten des Stils – der materiellen Kultur zustande, die „spätawarenzeitliche Kultur“ benannt wurde. Siehe dazu Szenthe (2020) 72–83.
Kovács (2013) 515 ff.
ADAM (2002) Karte F3.
Analysiert und datiert in Bühler (2010) 221–224; Bühler (2014) 141–143.
Zur spätawarenzeitlichen Datierung: Szenthe (2015a), 300.
Dunapataj: Garam (1993) 61; Tápiószele: Garam (2001) 137.
Siehe Balogh (2016) 331–333.
Aufgrund der veröffentlichten Grabfunde: Wicker (1985, 1990).
Budapest-Rákos; bei Balogh (2016) 331 zusammen mit Kunszállás, Kiskőrös-Vágóhíd und Budapest-Tihany tér als Teil desselben Problems.
Garam (2001) 137.
S. die Daten in ADAM (2002).
ADAM (2002) Karten D4 und C4.
S. Szenthe (2019) Abb. 9.
Hampel (1905) II., 113, III., Taf. 92.1.
Farkas (1892) 413–427; Szeremlei (1900) 461–481; Hampel (1892) 413–426; Hampel (1905) 106–108, Taf. 85; Banner et al. (1937) 177–178, XVIII. T. 6.
Siehe das Problem der wenigen Gräber mit ausgezeichnetem Fundgut in der Einführung des vorliegenden Beitrags.
Zum Problem der Konkurrenz bzw. der Beziehungen von Viehzüchtern und landwirtschaftlichen Gemeinschaften: Cribb (1991) 151–161; unter den Studien von Khazanov and Wink (2001) siehe besonders Berend 2001 für das Karpatenbecken; Rosen (2009). Die Beziehungen sind kompliziert. Dieselbe Gruppen können sich ja neben Konfrontation und Koexistenz zum Beispiel bei bestimmten Situationen niederlassen bzw. wieder eine nomadische Lebensweise führen.
Vorgeschlagen von Daim (2003) 511.
Für bestimmte Pferdegeschirrbeschläge: Csuthy (2012); Szenthe et al. (in Vorbereitung) allgemeiner für die Pferdebestattungen und das Pferdegeschirr.
Zum Typ: Szenthe (2020) 514–522; siehe noch Daim (2000); Szalontai (1996) 136–158; Szőke (2018) 298–301. Zur unlösbaren Frage des Produktionsortes: Daim (2010).
Zum Problem: Szenthe (2019).
Siehe vor allem das Problem der Elitenkultur der Früh- und Mittelawa-renzeit, als die Qualität der Gegenstände noch weniger eine Rolle gespielt hat. Siehe die einfachen, aber schweren goldenen Pseudoschnallen des Grabfundes von Bócsa (Heinrich-Tamáska et al., 2018). Speziell für die mittelawarenzeitlichen Grabfunde siehe Bálint (2006) 150.
Szenthe (2019) 238–240.